Proteste

Revolte gegen Polizeigewalt in Nigeria

Wut über Polizeigewalt. Nigerianer protestieren gegen Sondereinheit Sars.
Wut über Polizeigewalt. Nigerianer protestieren gegen Sondereinheit Sars.APA/AFP/PIUS UTOMI EKPEI
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Seit Wochen gehen Tausende in Nigeria gegen Menschenrechtsverletzungen und Korruption auf die Straße. Jetzt ist die Lage eskaliert: Uniformierte schossen auf Demonstranten.

Bestürzt beugt sich Gouverneur Babajide Sanwo-Olu über den Mann, der vor ihm zusammengekauert auf dem Spitalsbett liegt. Der rechte Unterschenkel des Patienten ist verbunden, der Fuß ist blutig. Mehrere Bilder wie diese wurden am Mittwoch von nigerianischen Medien veröffentlicht. Sie zeigen Sanwo-Olu beim Besuch von Verwundeten in mehreren Spitälern. Der Gouverneur des nigerianischen Bundesstaates Lagos machte sich ein Bild von den Folgen der blutigen Vorfälle der vergangenen Nacht. In Lekki, im Südosten der Millionenmetropole Lagos, haben die Sicherheitskräfte mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen. Es ist der schockierende Höhepunkt der seit Wochen anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen der Staatsmacht und einer wachsenden Protestbewegung.

Die Demonstrationen begannen Anfang Oktober. Die Menschen gingen gegen die zahlreichen Übergriffe der Polizei auf die Straße. Im Zentrum der Kritik steht die Special-Anti-Robbery-Squad (Sars), die Spezialeinheit gegen Raubüberfälle. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International werfen der Spezialeinheit massive Verfehlungen vor. Amnesty dokumentierte 82 Fälle von ungesetzlichen Tötungen, Folter und sexuellen Misshandlungen durch Sars-Einheiten im Zeitraum von Jänner 2017 bis Mai 2020.

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