Konjunktur

Corona drückt Konsumlaune der Deutschen

Axel Heimken
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Rund die Hälfte aller befragten Menschen in Deutschland macht sich Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft. Die Pandemie belastet den Privatkonsum. Zudem will ein Drittel heuer keinen Skiurlaub machen.

Die drastisch gestiegenen Corona-Infektionszahlen treiben den deutschen Konsumenten wieder den Angstschweiß auf die Stirn. Die Kauflaune der Deutschen sei im Oktober deutlich gesunken, sagt Rolf Bürkl vom Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK.

"Der Optimismus der deutschen Verbraucher schwindet im Oktober spürbar", sagte Bürkl als Ergebnis der neuesten GfK-Studie zum Konsumklima. Etwa drei Viertel der Verbraucher gingen derzeit davon aus, dass die Coronapandemie eine große oder sehr große Bedrohung für sie darstelle.

"Die rasant steigenden Infektionszahlen führen zu Verschärfungen pandemiebedingter Einschränkungen", betonte Bürkl. Es steige die Furcht vor einem nochmaligen Herunterfahren des öffentlichen Lebens, sollte das Infektionsgeschehen außer Kontrolle geraten. "Das schlägt auch auf die Konsumstimmung durch", erklärte der Experte.

Hälfte aller Deutschen macht sich Sorgen um Zukunft

Auch die Erwartungen an die Konjunktur seien gesunken. Führende Wirtschaftsexperten hätten ihre Prognosen inzwischen nach unten korrigiert. "Hinzu kommt, dass einige unserer wichtigsten Handelspartner wie Frankreich, Spanien oder Großbritannien mit noch höheren Infektionszahlen zu kämpfen haben", sagte Bürkl.

Rund die Hälfte aller Menschen (51 Prozent) in Deutschland macht sich große oder sehr große Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft. Was für Angestellte und Arbeiter gilt, trifft auch auf Selbstständige zu. Auch ohne Schließungen werde bei zunehmenden örtlichen Beschränkungen die Frequenz in den Einzelhandelsgeschäften zurückgehen. "Der eine oder andere Laden, der ohnehin geschwächt ist, für den wird es schwierig werden", sagte Bürkl. Dafür seien ein weiterer Digitalisierungsschub und ein noch stärkerer Aufschwung des E-Commerce zu erwarten.

Die Ergebnisse der monatlich veröffentlichten GfK-Studie sind ein Auszug aus der Studie "GfK-Konsumklima MAXX" und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews im Auftrag der EU-Kommission.

Die steigende Furcht vor der zweiten Infektionswelle äußert sich in einem steigenden Absatz von Hygieneartikeln. Die Verkaufszahlen von Toilettenpapier lagen in Deutschland in der Woche vom 12. bis 17. Oktober fast doppelt so hoch (plus 89,9 Prozent) wie im Durchschnitt der Vorkrisen-Monate August 2019 bis Jänner 2020, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts zeigt.

Der Absatz von Desinfektionsmitteln wuchs um knapp drei Viertel (plus 72,5 Prozent) und der von Seife um knapp zwei Drittel (plus 62,3 Prozent). "Die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln und Seife blieb auch während des Sommers, als sich der Absatz von Lebensmitteln weitgehend normalisiert hatte, leicht überdurchschnittlich", hieß es.

Ein Drittel weniger planen Winterurlaub

Auch beim Urlaub macht die Coronakrise vielen deutschen Skifahrern einen Strich durch die Rechnung: In einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 31 Prozent der Befragten an, wegen der Pandemie keinen Wintersport-Urlaub zu planen.

45 Prozent würden ihren geplanten Urlaub zumindest nicht antreten, wenn ihre Urlaubsregion zum Risikogebiet erklärt wird. Selbst wenn die Region nicht als Risikogebiet gilt, würden sich nach ihrem Urlaub 64 Prozent freiwillig auf das Coronavirus testen lassen.

Für den Wintersport-Urlaub wünschen sich viele ein Hygienekonzept: 70 Prozent sind für eine Maskenpflicht in Gondeln und Skiliften. Außerdem sollte aus Sicht von 80 Prozent eine Personenbegrenzung für Restaurants, Skibusse und Gondeln gelten. 72 Prozent finden außerdem, dass Apres-Ski-Veranstaltungen nur mit Hygieneregelungen stattfinden sollten. In Österreich wird Apres Ski heuer nicht erlaubt sein.

(APA)

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