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Filmschnipsel ade: Quibi gibt nach nur einem halben Jahr auf

Die Videos konnte nur am Handy geschaut werden.
Die Videos konnte nur am Handy geschaut werden.APA/AFP/CHRIS DELMAS
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Trotz vieler prominenter Namen funktionierte die Plattform nicht, die Investoren verloren viel Geld. Ob die Idee schlecht war oder der Zeitpunkt falsch, werde man nie erfahren, hieß es.

Der mit Milliarden-Investitionen gestartete Videodienst Quibi gibt nach nur einem halben Jahr auf. Das Konzept (kurze Videos mit einer Laufzeit von fünf bis zehn Minuten, die auf dem Smartphone angesehen werden sollen) funktionierte offenbar nicht. Man habe beschlossen, den Betrieb einzustellen und das verbliebene Geld den Investoren zurückzuzahlen, teilten die Gründer am Mittwoch mit. Quibi war mit dem Versprechen angetreten, Hollywood und neue Technologien aus dem Silicon Valley zusammenzubringen.

Hinter Quibi stehen der Filmproduzent Jeffrey Katzenberg und die ehemalige Ebay-Chefin Meg Whitman. Katzenberg war einst unter anderem Chef der Disney-Studios, Whitman machte die Handelsplattform Ebay erfolgreich. Katzenberg hatte bereits im Mai die Corona-Krise für den schwachen Start des Dienstes verantwortlich gemacht - weil die Leute nicht so viel Zeit wie zuvor unterwegs mit ihren Smartphones verbrachten.

Von den ursprünglich eingesammelten 1,75 Milliarden Dollar (1,48 Mrd. Euro) seien noch 350 Millionen übrig, die zurückgezahlt würden, berichtete das "Wall Street Journal" nach einer Telefonkonferenz der Quibi-Spitze mit Investoren. Unter den Geldgebern waren Hollywood-Schwergewichte wie Disney und NBCUniversal. Quibi gewann für die Eigenproduktionen bekannte Namen wie Jennifer Lopez, Steven Spielberg oder LeBron James. 

War die Idee nicht gut?

Katzenberg und Whitman nannten in einem Blogeintrag keine Beträge. Man werde nie mit Sicherheit erfahren, ob die Idee hinter Quibi nicht gut genug gewesen sei oder man den Dienst zum falschen Zeitpunkt gestartet habe, erklärten sie. "Wir vermuten, es war eine Kombination aus beidem."

Die Gründer waren so überzeugt von dem Konzept, dass sie gar keine Möglichkeit einplanten, die Videos auf den Fernseher zu übertragen. Das wurde dann mit Verspätung nachgeholt. Ebenso verpasste Quibi es zunächst, das Teilen von Links zu Videos oder Ausschnitten im Internet zuzulassen.

Zugleich startete Quibi gegen massive Streaming-Konkurrenz - von den Platzhirschen Netflix und Amazon bis hin zu relativ neuen Angeboten von Apple, Disney und TV-Sendern. Für einen Abo-Preis von 4,99 Dollar im Monat bot Quibi deutlich weniger als die Rivalen.

(APA/dpa)

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