"China positioniert Yuan als internationale Leitwährung"

An employee counts Yuan banknotes at a branch of Industrial and Commercial Bank of China in Huaibei
(c) Reuters (Stringer Shanghai)
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China erlaubt ausländischen Investoren künftig am Anleihenhandel zwischen den chinesischen Banken teilzunehmen. "Das ist Teil des Versuchs, die Internationalisierung des Yuan voranzutreiben", sagt ein Experte.

China versucht Schritt für Schritt seine Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern und den eigenen Yuan als Leitwährung zu etablieren. So signalisierte China im Juni erstmals die Bereitschaft, die starren Bindung des Yuan an den US-Dollar beenden zu wollen ("Die Presse" berichtete). Am Dienstag hat nun die chinesische Zentralbank bekannt gegeben, ausländischen Finanzinstituten in Zukunft zu erlauben, am Anleihenhandel zwischen den chinesischen Banken teilzunehmen. Auch ausländische Zentralbanken soll der Anleihenhandel am Interbankenmarkt erlaubt werden.

Der chinesische, außerbörsliche Interbanken-Anleihenmarkt ist mit einem Volumen von 2,87 Billionen US-Dollar laut "Wirtschaftsblatt" der größte Anleihenmarkt Chinas. Nur ein verschwindender Teil wird über die Börse abgewickelt. Dieser aktuelle Schritt ist bedeutend, denn damit werde der Gebrauch des Yuan im grenzüberschreitenden Handel gefördert, wie die chinesische Zentralbank People's Bank of China (PBoC) mitteilte. Auslandsbanken und Zentralbanken wird es damit ermöglicht, Yuan-Bestände zu halten. Das spielt Pekings Bestrebungen in die Hände, die Bedeutung des Yuan im internationalen Warenverkehr zu erhöhen.

"Das ist Teil des Versuchs, die Internationalisierung des Yuan voranzutreiben. Um ausländische Institute dazu zu bewegen, sich in der Yuan-Handelsabwicklung zu engagieren, müssen ihnen auch Investitionsmöglichkeiten in Yuan zur Verfügung gestellt werden", sagt Wang Tao, Chef-Ökonom für China bei der Schweizer Bank UBS. "Die politische Führung in China ist dabei, den Yuan als internationale Währung zu positionieren", meint auch Monish Mahurkar von der Asian Development Bank.

"Ausländische Investoren willig"

Und die Rechnung könnte aufgehen. "Ausländische Investoren werden williger sein, Yuan-Bestände zu halten, vor allem wenn der Risikoappetit angesichts der weltweit schwachen Konjunktur niedrig bleibt", glauben Citigroup-Analysten der Finanz-Nachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge. Zudem könnten sich Zentralbanken dafür entscheiden, ihre Devisenreserven in Richtung Yuan stärker zu streuen, ist Dariusz Kowalczyk von Credit Agricole überzeugt.

Zudem soll die Abhängigkeit vom Dollar, in dem der chinesische Handel hauptsächlich abgewickelt wird, verringert werden. Um den Yuan als internationale Leitwährung etablieren zu können, ist dabei eine Abkoppelung von der US-Währung notwendig. Denn bei einer starren Währungspolitik Pekings sehen Investoren nur wenig Anreiz darin, sich in Yuan zu verschulden. Schließlich hätten sie "den Dollar mit ein wenig Geräusch", sagen chinesische Ökonomen laut "Financial Times Deutschland".

(phu)


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