Wie soll ein Volk, das jahrzehntelang mit der Strategie „Brot und Spiele“ infantilisiert wurde, jetzt plötzlich selbst Verantwortung schultern können?
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Die nächste Phase der Coronabekämpfung sei „die Phase der Eigenverantwortung“, verkündete der Bundeskanzler hoffnungsfroh, dabei gehe es um „wenige und klare Regelungen“ und „so viel Hausverstand wie nur möglich“. Das war am 27. Mai, am Beginn der Wiedereröffnung des Landes nach dem großen Lockdown. Jetzt, ein halbes Jahr später, muss man leider feststellen: Der Plan, die Pandemie mit dem Verantwortungsbewusstsein der Menschen zurückzudrängen, geht nicht auf.
„Das Projekt Selbstverantwortung ist gescheitert“, fasste es ein Kommentator der „SN“ präzise zusammen, nachdem sich in Salzburg gezeigt hatte, wie viele Menschen sich nicht mehr darum scheren, wie man sich in Pandemiezeiten verhalten sollte.