Zwei Wiener Dessous-Designerinnen finden, dass Pornografie und Sexualität allgegenwärtig seien, Millennials sich aber zunehmend zurückziehen würden. Für sie haben sie eine „Young & Sexless"-Linie entworfen.
Als Gründerinnen eines mit Nachhaltigkeit punktenden Dessous-Labels setzen sich Maria Neffe und Veronika Bäck laufend mit gesellschaftlichen Themen auseinander. „Generell ist es bei uns so, dass wir unsere Entwürfe relevanten Diskussionen widmen möchten“, sagt Neffe, und Bäck ergänzt: „Bei der Bewerbung und Präsentation von Wäsche ist die Bildsprache oft stark sexualisiert."
Eine jüngst unternommene Recherche der beiden führte sie allerdings gerade in die Gegenrichtung, was sie mit ihrem neuesten, im November erfolgenden „Drop“ auch ausdrücken möchten. „The Young & the Sexless“ ist der Titel der Kollektion ihres Studio Miyagi, mit der sie ein zwiespältiges Thema aufgreifen möchten. „Sexualität und Pornografie sind überall, im Internet, in Apps, in sozialen Medien“, sagt Maria Neffe. Viele auch jüngere Menschen würden sich davon aber überfordert fühlen bzw. ihre Sexualität überwiegend im virtuellen Raum stattfinden lassen.
„Dieses ,oversexed internet', ständige Benachrichtigungen am Smartphone, Sorgen über den Klimawandel und die Coronapandemie treiben viele Millennials in einen Rückzug“, meint Veronika Bäck. Ein Rückzug, der, geht es nach den beiden, in Studio-Miyagi-Entwürfen angetreten werden kann. Wie stets haben die beiden auch in ihrer neuen Kollektion mit Mikromodal aus Deadstock-Beständen gearbeitet: Der Stoff fühle sich so weich und gemütlich an, dass er das Thema gleichsam mit vorgegeben habe, so die Dessous-Designerinnen. „Man kann eigentlich den ganzen Winter eingekuschelt in diese Unterwäsche verbringen“, sagen sie. Bleibt abzuwarten, ob der Frühlings-Drop des Labels dann thematisch ebenso züchtig aufgemacht sein wird.
(dk)