Historienserie

Netflix-Serie „Barbaren“: Da fließt viel Blut im Teutoburger Wald

Die Römer fordern hohe Abgaben, das kommt nicht gut an.
Die Römer fordern hohe Abgaben, das kommt nicht gut an.(c) Katalin Vermes
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Eine deutsche Netflix-Produktion erzählt die Vorgeschichte der Varusschlacht in düsteren Bildern. Für Fans blutiger Kämpfe.

Historische Stoffe sind bei Serienmachern schon lange beliebt. In den vergangenen Jahren ging man auf der Suche nach solchen in den Jahrhunderten immer weiter zurück. Düstere, ästhetische Aufnahmen dominieren Produktionen wie „The Last Kingdom“, „Vikings“ oder „Britannia“, zu sehen sind stets diverse Tötungsformen und blutige Kämpfe. Die deutsche Netflix-Serie „Barbaren“ hält sich an dieses Rezept, inhaltlich ist sie vor allem von „Britannia“ nicht weit weg: In der einen Serie kämpfen zerstrittene keltische Stämme gegen römischen Besetzer, in der anderen germanische. Jedenfalls aber wild anmutende Gestalten mit Äxten und Speeren gegen nicht nur zahlenmäßig haushoch überlegene, synchron marschierende Soldaten in glänzenden Uniformen.

Folkwin (links) denkt nicht allzu viel nach.
Folkwin (links) denkt nicht allzu viel nach.(c) Katalin Vermes

Es gibt einige Fragezeichen, was die Varusschlacht (in der Schule lernte man: die Schlacht im Teutoburger Wald) betrifft. Allgemein wird aber angenommen, dass germanische Clans und Stämme unter dem Cherusker Arminius die Römer im Jahr neun nach Christus in eine Falle lockten und - obwohl stark unterlegen - schlugen. Ein nicht unwesentlicher Teil des römischen Heeres wurde dabei vernichtet. Das Ende von „Barbaren“ ist also bekannt, die Serie erzählt die Geschichte aus germanischer Sicht anhand des Schicksals dreier Freunde aus Kindheitstagen.

Da gibt es den feschen, nicht übermäßig intelligenten Krieger Folkwin (zwischen tragisch und witzig: David Schütter), die ständig gegen alle und jeden kämpfende Thusnelda (als Mädchen aus guter Hütte: Jeanne Goursaud) und jene Figur, die den Ausgang entscheiden wird - der römische Offizier Armenius, gespielt vom gebürtigen Wiener Laurence Rupp.

In den ersten Folgen stets luftig gekleidet: Thusnelda.
In den ersten Folgen stets luftig gekleidet: Thusnelda.(c) Katalin Vermes

Die drei Protagonisten müssen sich in sechs Folgen, der Vorgeschichte bis zur großen Schlacht, vor allem mit Loyalitätsfragen auseinandersetzen. Um sie herum gibt es allerlei Zerrissenheit: Im Großen sind es die germanischen Stämme, im Kleinen aber auch die Dörfer und Familien. Viel Raum also für hinterlistigen Mord und offenen Kampf, das Brachiale dominiert, Bonmots wie „Ich liebe den Verrat, aber ich hasse Verräter“ (so zitiert man Gaius Julius Cäsar) bleiben eine Seltenheit.

Visuell ist die Serie eindrucksvoll; düstere Wälder, zugige Langhäuser, martialische Kampfszenen. Akustisch ist sie gewöhnungsbedürftig: Das gesprochene Latein klingt schön, ein wenig italienisch - das sehr deutsche Deutsch irritiert aber („Rom is nich unbesiegbar").

„Barbaren“: Sechs Teile, Start am 23. Oktober auf Netflix.

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