Marianne Dobner: Was ich lese

(c) Archiv
  • Drucken

Kunsthistorikerin und Kuratorin im Wiener Museum Moderner Kunst.

Lesen ist nicht nur eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen, es macht auch einen Großteil meiner kuratorischen Arbeit aus. In Vorbereitung auf die gerade im Mumok stattfindende Warhol-Ausstellung quälte ich mich durch die 916 Seiten lange Warhol-Biografie von Blake Gopnik (Penguin Books, UK). Versprochen wurden die neuesten Forschungserkenntnisse. Tatsächlich ist es eine Ansammlung altbekannter Fakten mit kläglich vermissten Quellenangaben. Dafür wird die Hundertste Liebschaft Warhols identifiziert. Wer einen ähnlichen Warhol-Wahn hat wie ich, dem empfehle ich die von Neil Printz herausgegebenen Catalogue-Raisonné-Bände (Phaidon Verlag). Wahrlich ein Lesevergnügen.

Ohne Buch gehe ich kaum außer Haus. Selbst bei gemeinsamen Abendessen kann ich mein Buch kaum zur Seite legen. So erging es mir auch bei In the Dream House von Carmen Maria Machado (Tropen Verlag). Ein äußerst gelungener Versuch, das Genre der Autobiografie neu zu denken. Geschildert wird die Beziehung zweier angehender Schriftstellerinnen, die – milde gesagt – „den Bach runtergeht“. Grund dafür sind physischer und psychischer Missbrauch. Machado gelingt es, die nur schwer zu definierenden Grauzonen dieser Thematik einzufangen. Ein absolutes Lesemuss.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.