Sich fühlen wie ein Verb: Clemens J. Setz.

Clemens J. Setz: Reden, wie die Bienen tänzeln

Vor sechs Jahren begann Clemens J. Setz ein Projekt, das Plan- und Kunstsprachen aus literarischer Perspektive beleuchtet. Sein Bericht darüber trägt den Titel „Die Bienen und das Unsichtbare“. Ein Fundus an Funfacts, kuriosen Episoden und sprachphilosophischen Einsprengseln.

Die Wiener Sammlung für Plansprachen in der Österreichischen Nationalbibliothek dokumentiert rund 500 Plansprachen, also konstruierte menschliche Sprachen, die weniger komplex und damit leichter erlernbar sind als natürliche Sprachen. Clemens J. Setz hat vor sechs Jahren ein Projekt begonnen, das Plan- und Kunstsprachen aus literarischer Perspektive beleuchtet. Nun ist es unter dem Titel „Die Bienen und das Unsichtbare“ erschienen. Auf 400 Seiten eröffnet er einen faszinierenden Einblick in diverse geplante Sprachen – von bekannten wie Esperanto über „Blisssymbolics“ (piktografische Zeichen, etwa für sprachbeeinträchtigte Menschen) bis zu J. R. R. Tolkiens literarischen Fantasiesprachen.

Ihren Beginn nimmt Setz' Erkundung bei Menschen, die ohne Sprache und damit weitgehend isoliert von sozialen Kommunikationszusammenhängen leben – etwa wegen einer Beeinträchtigung des Gehörsinns oder einer Zerebralparese. Setz hat sich entsprechende plansprachliche Versuche, die beeinträchtigten Menschen eine gemeinsame Kommunikationsbasis erschließen wollen, ebenso angeeignet wie das 1897 von Pfarrer Johann Martin Schleyer ersonnene Volapük und das 1887 vom Augenarzt Ludwik Zamenhof erfundene Esperanto.

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„Die Geheimagenten dieser Parallelwelten findet man überall gleich nebenan, auch in Wien“, erzählt Clemens Setz beim Treffen mit der „Presse“ im Wiener Café Einstein. Aber diese Gemeinschaften haben für ihn auch etwas Unheimliches: „Es fällt gleich auf, wenn man aus der Community heraus will.“
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