Pianist

Igor Levit: „Ich würde in die Politik gehen“

Dem Pianisten Igor Levit gelang es wie keinem anderen Star der Klassikwelt, im Lockdown den Trost musikalischer Gemeinschaft zu geben.

Pose: Dessen verdächtigt der Musikkritiker Helmut Mauró im Artikel „Igor Levit ist müde“ in der „Süddeutschen Zeitung“ am 16. Oktober den 33-jährigen russisch-deutschen Pianisten. Seine Polemik vermengte künstlerische und politische Kritik, führte zu Vorwürfen der Antisemitismusnähe und einer Entschuldigung der Chefredaktion. Mauró bescheinigt Levit „Twitter-Virtuosentum“, um im selben Zug seine Klavierkunst infrage zu stellen – Levit verlege sich gern auf das „spielerisch Unverbindliche“, heißt es da, „dann wieder auf ein theatralisch vorgetragenes Pathos“. Und jedenfalls spiele er „in einer anderen Liga“ als sein Kollege Daniil Trifonov. Vor allem aber ging es dem Kritiker um Levits Twitter-Engagement gegen rechts. Hier sei Levit, heißt es, Teil eines „diffusen Weltgerichts“, das unter anderem auf einer „Opferanspruchsideologie“ beruhe und von einem „opfermoralisch begründbaren Recht auf Hass und Verleumdung“ ausgehe.

Pose – ein diffuser Vorwurf. Der ebenfalls höchst diffuse Vorwurf der Pose prallt an Levits Klavierspiel einfach ab. Aber auch am Ernst von Levits politischem Engagement ist nicht zu zweifeln. Angenommen, er müsste einen Beruf jenseits der Musik ergreifen, wohin würde es ihn am ehesten ziehen? Das fragte „Die Presse am Sonntag“ den Künstler. Die Antwort war so schlicht wie entschieden: „In die Politik.“

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