Interview

Vinzirast-Gründerin Corti: „Wir müssen uns wachrütteln lassen“

Cecily Corti hat sich nicht nur als Gründerin der Vinzirast Wien stark für andere eingesetzt. Im Interview spricht sie über ihren Antrieb und die Krise als Chance.

Was war der Antrieb für Ihr soziales Engagement?

Cecily Corti: Es war nicht so sehr ein soziales Engagement, das mich angetrieben hat. Es war eher das Gefühl von Ohnmacht, der Entwicklung unserer Welt nur zuzuschauen, nichts daran ändern zu können. Ich wollte in irgendeiner Weise Verantwortung übernehmen, meinen Beitrag leisten in dieser wunderbaren Schöpfung, in die ich hineingeboren wurde. Natürlich gab es auch andere Zeiten in meinem Leben, in denen die Familie, meine Ehe, Freunde und ganz generell die Gestaltung unserer Lebensgrundlage im Vordergrund standen.


Was war ausschlaggebend, dass Sie Ihren Beitrag geleistet haben?

Nach dem Tod meines Mannes – meine drei Söhne waren erwachsen – habe ich über Jahre Menschen in schwierigen Lebenslagen begleitet; nach Abschluss von zwei therapeutischen Ausbildungen. Die Qualität der Beziehung, die Weise, wie wir Menschen miteinander umgehen, wie Konflikte entstehen und irgendwann sogar zu Kriegen führen, das interessierte mich zunehmend. Da entstand für mich der Impuls, mich einzubringen. Wenn ich mir eine gerechtere, eine bessere Welt wünsche, muss ich, müssen wir lernen, anders miteinander umzugehen. Also die Welt da retten, wo wir selbst anpacken können, wo wir im täglichen Miteinander etwas bewirken können. Wir müssen uns wachrütteln lassen, in unserer ganz persönlichen Lebensweise.

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