Nazca-Linien

Uralte Katze auf dem Sprung

Man sieht sie nur von oben gut, die springende Katze.
Man sieht sie nur von oben gut, die springende Katze. (c) APA/AFP/Peruvian Ministry of Cul
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Wie aus einem Comicheft sieht die Katze aus, die sich da an den Berg schmiegt. Doch das Kratzbild ist mehr als 2000 Jahre alt.

Menschen lieben Katzen. Und das schon sehr lang. Das bestätigt ein Fund, den Archäologen in Peru (Südamerika) gemacht haben: Dort wurde ein riesiges Katzenbild auf einem Hügel gefunden. Es ist in die Erde geritzt und wahrscheinlich über 2000 Jahre alt. Die kaum mehr sichtbaren Linien wurden bei Arbeiten an dem Hügel entdeckt. „Die Figur war kaum zu erkennen und schon im Begriff, im Boden zu verschwinden. Da die Zeichnung an einem ziemlich steilen Hang liegt, ist sie den Auswirkungen natürlicher Erosion ausgesetzt“, so das peruanische Kulturministerium.

Spinne, Wal, Affe. Das Katzen-Kratzbild ist nur eines von mehr als tausend solcher Bilder, die in einem Bereich von 500 Quadratkilometern bisher gefunden wurden. Darunter verschiedene Vögel, ein Hund, Spinne, Orca, Affe, und auch eine Figur, die manche als „Astronauten“ identifizierten. Durch die enorme Größe sind sie nur aus großer Entfernung zu erkennen, von den Hügeln in der Umgebung oder aus Flugzeugen. Wie ein riesiges Bilderbuch liegen sie in der Wüstenlandschaft.

(c) REUTERS (Ho New)

Gemacht wurden die Bilder vom Volk von Nazca: Die Menschen scharrten das tiefbraune Gestein im Wüstenboden ab, bis die helle Sedimentsschicht im Untergrund frei lag. Das Volk lebte in kleinen Stämmen zusammen. Sie betrieben Ackerbau und bewässerten ihre Felder über ein künstliches unterirdisches Kanalsystem. Zur Versorgung pflanzten sie Bohnen, Kartoffeln, Kürbisse, Maniok, Avocados, Erdnüsse und Chili an. Baumwolle, Schilfrohr und Binsen lieferten das Grundmaterial für das alltägliche Leben. Sie verwendeten bereits Netze für den Fischfang und jagten auch Robben. Die Nazca verstanden sich auf das Weben und stellten dünnwandige Keramikarbeiten her, die sie in leuchtenden Farben mit Szenen aus dem Alltag verzierten.

Doch wozu gibt es diese überdimensionalen Bilder? Forscher vermuten heute, dass die Menschen damals mit den rituellen Zeichnungen die Götter besänftigen und um Regen und Fruchtbarkeit bitten wollten. Denn in der Gegend blieb der erhoffte Niederschlag häufig aus. Die Götter waren jedoch nicht gnädig: 600 nach Christi mussten die Menschen die Wüste verlassen und sich in den regenreicheren Anden ansiedeln.

Wusstest du schon, dass . . .

. . . die Nazca-Linien erstmals 1926 wissenschaftlich beschrieben wurden? Erst 1994 wurden sie auf Betreiben der Physikerin und Mathematikerin Maria Reiche zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. In den letzten zwei Jahren wurden 50 weitere Bilder entdeckt.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2020)

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