Auch „meinen“ Postzusteller wollten sie elektrifizieren. Aber der weigerte sich. Emissionsfrei ist er schon längst unterwegs. In seinem Rayon kennt er Gott und Welt beim Namen – und am Ende der Arbeitswoche hat er einen Marathon in den Waden.
Acht bis zehn Kilometer – in etwa die Distanz, die Autofahrer in Wien täglich zurücklegen. Auch Angelo Koller kommt werktags auf diesen Wert, eher am oberen Ende, allerdings ohne Auto: Per pedes statt Mercedes.
Koller ist Postzusteller und damit jener Mann, der morgens die Briefkästen in meinem Haus klappern lässt, und von anderen, die in seinem Rayon wohnhaft sind: in und um die Zeillergasse in Wien Hernals. Er bringt, worauf man sich freut oder zumindest wartet, Ansichtskarten, die Wahlkarte, Zeitung, Amazon-Packerl, aber auch alles andere: Stromrechnung, Mahnung, amtliche Schreiben und – zu beiderseitigem Leidwesen – viel Werbung.
Und Angelo Koller nimmt etwas vorweg, was die Post eigentlich erst bis 2030 sein will: „Emissionsfrei auf der letzten Meile.“