Interview

Handelsexperte Schnedlitz: „Ich bin für die Zerschlagung von Amazon“ 

Handelsexperte Peter Schnedlitz.
Handelsexperte Peter Schnedlitz.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Handelsexperte Peter Schnedlitz fordert eine stärkere Regulierung der Onlinegiganten.

Der Handel ist sehr vielschichtig. Wer sind die Gewinner und Verlierer der Krise?

Peter Schnedlitz:
Wir sehen gerade, wie sehr der Handel mit anderen Branchen verzahnt ist. Dort, wo der Tourismus eingebrochen ist, geht es auch dem Handel schlecht. Ein Gewinner der Krise ist auf jeden Fall der Lebensmittelhandel. Essen muss eben jeder. In anderen Handelsbranchen sind Einkäufe weitgehend anlassbezogen, dort gibt es teils starke Einbrüche. Warum sollten sich die Leute neue Kleidung kaufen, wenn es derzeit keine Feste gibt, wo sie diese vorführen könnten, und sie ohnehin im Home-Office sitzen?


Viele Faktoren trüben derzeit das Einkaufserlebnis. Gleichzeitig wurden im vergangenen halben Jahr viele Bereiche digitalisiert. Könnte der Handel langfristig sogar von der Krise profitieren?

Der stationäre Handel wurde natürlich hart getroffen. Gleichzeitig haben wir im Sommer gesehen, dass die Leute die Geschäfte stürmen, sobald diese wieder geöffnet sind und als sicher empfunden werden. Es ist auf jeden Fall positiv, wenn österreichische Händler ihr Onlinegeschäft ausbauen – vor allem, wenn sie auf Rationalität setzen. Diese Plattformen dürfen aber nicht auf chauvinistischen Modellen aufbauen. Du kannst nicht sagen: „Kauf in Österreich“, und dann Nike-Schuhe verkaufen. Damit macht man sich langfristig eine gute Idee kaputt.

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