Im Zeichen der Pandemie

Nationalfeiertag: Neue Rekorde und Aufruf zum „Kraftakt“ 

Kanzler Sebastian Kurz.
Kanzler Sebastian Kurz.(c) APA/AFP/POOL/OLIVIER HOSLET (OLIVIER HOSLET)
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Kanzler Kurz ruft die Bevölkerung zu „rot-weiß-rotem“ Kraftakt auf.

Wien. Am Samstag ist mit 3614 Sars-CoV-2-Neuinfektionen binnen 24 Stunden in Österreich eine immense Steigerung von über 1000 neuen Fällen im Vergleich zum Vortag mit 2571 Neuinfektionen vermeldet worden. Damit erreichte die Zahl der aktiven Fälle einen Höchststand von 20.273, so die Zahlen von Innen- und Gesundheitsministerium. Wie in Österreich steigt die Zahl der Neuinfektionen weltweit.

Damit steht auch der Nationalfeiertag am Montag dieses Jahr unter dem Einfluss der Coronakrise. Aber wie geht es den Österreichern in dieser schwierigen Zeit? 89 Prozent der Bevölkerung erklären in einer Umfrage von „Research Affairs“, stolz darauf zu sein, in Österreich zu leben. Im Vorjahr waren es noch 92 Prozent gewesen. Eine etwas andere Tendenz zeigt sich, wenn man konkret nach Corona fragt. So erklärten 31 Prozent, dass sie es in der aktuellen Krise nun noch mehr schätzen, in Österreich zu leben. Nur sieben Prozent meinten, dass sie wegen des Umgangs mit der Krise in Österreich lieber in einem anderen Land leben würden. 62 Prozent gaben an, dass Corona ihre Einstellung zum Land gar nicht verändert hat. Für die Studie wurden 500 Online-Interviews mit repräsentativ ausgewählten Österreichern geführt. Die Personen wurden auch gefragt, welche Eigenschaften sie dem Land zuschreiben würden.

Traditionell sind die anderen. Am meisten genannt wurden dabei die Attribute traditionell, gemütlich und sympathisch. Eine gewisse Diskrepanz taucht auf, wenn man einerseits die Personen nach ihren eigenen Eigenschaften fragt und dann bittet, die Mentalität der Österreicher an sich zu beschreiben. So halten sich die Befragten selbst für vor allem zuverlässig, freundlich, pünktlich und warmherzig, bei der Frage, wie man die Mentalität gesamt einschätzt, erhalten dieselben Attribute aber schon spürbar weniger Zustimmung. Das Traditionelle hingegen wird bei anderen Mitbürgern deutlich stärker verortet als bei einem selbst.

An die österreichische Bevölkerung will sich am Nationalfeiertag auch die Regierung wenden, die einen Sonderministerrat abhält. Danach sollen Maßnahmen zur Attraktivierung des Grundwehrdiensts und der Miliz verkündet werden. In einer Rede an die Österreicher will Kanzler Sebastian Kurz zu einem „rot-weiß-roten Kraftakt“ in Zeiten von Corona aufrufen.

Das Virus dominierte auch sonst die Nachrichtenlage am Wochenende. Österreich wurde (mit Ausnahme von Kärnten) auch von Slowenien als Risikogebiet definiert. Die Politik versuchte, trotz alarmierender Zahlen zu beruhigen: Aus Wien hieß es, eine Reduktion des Contact Tracing sei nicht angedacht. Die Lage sei „herausfordernd, aber machbar“, versicherte das Ressort von Stadtrat Peter Hacker (SPÖ). Die steigenden Corona-Fallzahlen haben im Fall von Vorarlberg auch zu einer Contact-Tracing-Debatte geführt, deren Wogen sich am Samstag aber wieder glätteten (siehe Interview unten).

Keine Schulschließungen. Bildungsminister Faßmann (ÖVP) versicherte, er wolle auch nach den Herbstferien ab 3. 11. von Schulschließungen absehen. Sollte sich die Situation dramatisch verschlechtern, müsse er seine Position möglicherweise überdenken, räumte der Minister ein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2020)

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