Mit Federn, Haut und Haar

Warum die Leute nicht mehr zuhören und mitmachen wollen

Die solidarische Zivilgesellschaft vom März kippt gerade in eine Art mentales Reichsbürgertum und in Widerstand, der zunehmend der Polizei und selbst den Qualitätsmedien entgegenschlägt.

Elisabeth Postl schilderte in der „Presse am Sonntag“ (18. 10.) am Beispiel einer ganz normalen Österreicherin, warum es den Leuten reicht mit Corona, warum immer mehr Augen und Ohren verschließen. Wir haben es vergeigt, Gewählte wie Wähler. Man sollte daher nicht mit Fingern auf die anderen zeigen, denn ein Fall derartiger Komplexität lässt selbst bestes Wissen und Gewissen an Grenzen stoßen. Die unerträgliche virale Dauerberieselung in den Medien seit März gipfelt nun kakofonisch im Zuge der zweiten Welle; es will sich kein stimmiges Bild mehr fügen.

Selbst manch klugen Leuten entgleiten Zusammenhang und Sinn. Die solidarische Zivilgesellschaft vom März kippt gerade in eine Art mentales Reichsbürgertum, in immer mehr passiven und aktiven Widerstand, welcher Polizei und Qualitätsmedien entgegenschlägt. Denen glaubt man gerade noch den Wetterbericht; Wissen und Gewissheit aber bezieht man lieber aus den sozialen Medien. Sie bieten jene Geborgenheit in einfachen Erklärungen, welcher sich seriöse Wissenschaft und Politik verweigern müssen.

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