Manche Menschen haben Angst vor Blut.
Das heißt „Haematophobie“. Angst vor Nasenbluten heißt „Epistaxiophobie“. Ich kenn so jemanden, der dreht dann immer durch. H.-C. Strache und seine blaublütigen Freunde fürchten sich ebenfalls vor Blut: Nämlich dem, das entstehen wird, wenn noch mehr Nicht-Wiener die Kapitale unterwandern. Daher fordert der Perlweißmann auf Plakaten „Mehr Mut für unser ,Wiener Blut‘“, und: „Zu viel Fremdes tut niemandem gut“.
Strache kann nicht anders, immerhin bedeutet „Strach“ auf Tschechisch „Angst“, Plural ist „Strachy“. Viel gibt es aber im Wiener Blut nimmer zu vermixen, das ist schon so ein Cocktail. Ich frag mich, ob die Fremdblutangst auch für Tiroler Blut gilt. Oder Steirer. Kärntner. Oder deutsches. Ist alles nicht Wienerisch, dennoch sind verdammt viele von denen in Wien, auch von uns Gsibergern. An Vorarlberg indes wundert mich, wieso Strache dort so viele Fans hat, obwohl er Wiener ist – und dieWasserkopferten kommen ansonsten im Ländle nicht gut an! Also das hat was schwer Schizophrenes an sich.
Es hat halt jedes Blut so seine Seltsamkeitsgene, auch das im Ländle. wg
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2010)