Welthandel

Ausländische Direktinvestitionen brechen weltweit ein

Keiner will mehr investieren.
Keiner will mehr investieren.APA/AFP/MLADEN ANTONOV
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Im ersten Halbjahr sanken die ausländischen Direktinvesttionen um 50 Prozent. Die Schwellenländer schlugen sich aber deutlich besser, als die Industriestaaten.

Die ausländischen Direktinvestitionen sind nach Angaben der Vereinten Nationen im ersten Halbjahr weltweit dramatisch zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug das Minus rund 50 Prozent, berichtete die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) am Montag in Genf. "Das ist drastischer, als wir es für das ganze Jahr erwartet hatten", sagte UNCTAD-Ökonom James Zhan.

Aufgrund der Coronakrise mit ihren Lockdowns würden sich die Unternehmen weltweit mit Investitionen im Ausland zurückhalten und viele geplante Projekte neu bewerten. Alle Welt-Regionen würden stark leiden. Die Situation werde sich voraussichtlich auch in der zweiten Jahreshälfte nicht deutlich ändern. Für 2021 sei eine moderate Erholung der Direktinvestitionen zu erwarten.

Dem Bericht zufolge verzeichneten die Industrieländer den größten Rückgang. In Europa kam es nicht nur zu einer Abnahme der Direktinvestitionen, sondern sie drehten sogar in den negativen Bereich. Die ausländischen Direktinvestitionen erreichten in den ersten sechs Monaten in den Industriestaaten nur noch ein Volumen von 98 Mrd. Dollar - ein Rückgang von 75 Prozent gegenüber 2019.

Der Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen in den Entwicklungsländern belief sich auf 16 Prozent und fiel damit weniger schwach aus, als erwartet. Dies sei hauptsächlich auf robuste Investitionen in China zurückzuführen. Die Direktinvesttionen nach Asien gingen um 12 Prozent zurück, in Afrika fielen sie um 28 Prozent, in Lateinamerika und der Karibik um ein Viertel. Mehr als die Hälfte der globalen Direktinvesttionen fand in Asien statt.

Auch grenzüberschreitende Käufe waren von der Coronakrise betroffen. Sie erreichten in den ersten neun Monaten nur noch 319 Mrd. Dollar und gingen damit um ein Fünftel zurück. Der Rückgang war vor allem in den Industrieländern spürbar, die für 80 Prozent der globalen Transaktionen aufkommen.

Einbruch bei Welthandel

Auch der Welthandel ist von der Coronakrise betroffen. Allein im dritten Quartal verzeichnete er einen Rückgang von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Doch ist das eine deutliche Verbesserung mti Blick auf das zweite Quartal. Damals belief sich das Minus auf 19 Prozent. Für das vierte Quartal prognostiziert man nur noch ein Minus von drei Prozent.

Abhängig davon, wie sich die Pandemie in den Wintermonaten entwickelt, erwartet die Handels- und Entwicklungsbehörde der Vereinten Nationen, dass der Wert des Welthandels gegenüber 2019 um 7 bis 9 Prozent sinken wird.

"Der ungewisse Verlauf der Pandemie wird die Handelsaussichten in den kommenden Monaten weiter verschlechtern", sagte UNCTAD-Generalsekretär Mukhisa Kituyi.

(APA/dpa)

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