Debatte

Französischer Lehrer-Mord spaltet heimische Schulpolitik

"Ich bin Lehrer": Menschen in Paris demonstrieren für Meinungsfreiheit und im Gedenken an den von einem Islamisten enthaupteten Lehrer Samuel Paty.
"Ich bin Lehrer": Menschen in Paris demonstrieren für Meinungsfreiheit und im Gedenken an den von einem Islamisten enthaupteten Lehrer Samuel Paty.(c) REUTERS (CHARLES PLATIAU)
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Während die einen das „linke Schweigen“ kritisieren, rufen Innen- und Integrationsministerium zur Taskforce gegen tschetschenische Gewalt: Wie der Fall Samuel Paty in Österreich aufregt.

Während der türkische Präsident öffentlich gegen jenen Frankreichs agitiert und Länder des mittleren Ostens inzwischen aufrufen, französische Produkte zu boykottieren, wird die politische Spannweite jenes Vorfalls, der am 16. Oktober ganz Europa erschütterte, langsam auch in der heimischen Innenpolitik sichtbar: die Enthauptung von Samuel Paty, einem 47-jährigen französischen Lehrer im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine.

Die Bundesregierung verteidigt dieser Tage Emmanuel Macrons Kritik am politischen Islam, die den Zorn des türkischen Präsidenten nach sich zog. Gleichzeitig wird die Kritik am Umgang der Öffentlichkeit mit dem Vorfall lauter: Als  „gespenstisch still“ empfand etwa die Journalistin Andrea Schurian die Lage in ihrem Gastkommentar in der „Presse“ [premium], da es – anders als etwa in Deutschland – hierzulande keine „Betroffenheitsprosa“ oder „Unterschriftenlisten“ gegen den radikalen Islam gebe, weil man sich (bzw. die Linke) fürchte, unter „rassistischen Generalverdacht“ gestellt zu werden.

Auch die durch ihr Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“ bekannt gewordene Lehrerin Susanne Wiesinger sieht das ähnlich: „In Österreich wird das Thema bewusst ausgespart“. Während deutsche Lehrerverbände vor einem „Klima der Einschüchterung“ warnten, habe Österreich „ein Problem“, den Islam „zu kritisieren und infrage zu stellen oder sich darüber lustig zu machen.“ Ein Diskurs sei nicht möglich, „der Humor fehlt komplett.“ Schuld sei daran der „Maulkorb“ von links: „Man muss niemanden herabwürdigen, doch jede Ironie, jede Satire ist immer gleich verachtend oder islamophob“, sagt Wiesinger. In der „Kronen Zeitung“ ermutigte sie in einem Kommentar in der Vorwoche andere Lehrer, Mohammed-Karikaturen im Unterricht herzuzeigen.

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