Tennis

"Nobody" Satschko machte Thiem beim Wien-Auftakt das Leben schwer

Domonik Thiem bekam bei seinem ersten Match in der Wiener Stadthalle ordentlich Gegenwehr von Witalij Satschko (li.).
Domonik Thiem bekam bei seinem ersten Match in der Wiener Stadthalle ordentlich Gegenwehr von Witalij Satschko (li.).REUTERS
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Der „Lucky Loser“ aus der Qualifikation spielte gegen den Titelverteidiger und Lokalmatador groß auf. Thiem zieht dennoch ein positives Resümee. Im Achtelfinale wartet der Chilene Cristian Garin.

Österreichs Tennisstar Dominic Thiem hat am Dienstag seinen ersten Tour-Sieg nach der Corona-Pause abseits der Grand-Slam-Bühnen gelandet. Der 27-Jährige gewann beim Erste Bank Open gegen Lucky Loser Witalij Satschko 6:4,7:5. Der 23-jährige Ukrainer war in Wien am Vorabend für den verletzten Japaner Kei Nishikori in den Hauptbewerb gekommen. Thiems Gegner im Achtelfinale am Donnersta ist der Chilene Cristian Garin, der den Schweizer Stan Wawrinka in drei Sätzen bezwang (6:4, 6:7, 6:3).

Dass nicht der ehemalige Top-Ten-Spieler, sondern der wenig bekannte 529. der Weltrangliste auf der anderen Seite des Netzes gestanden ist, machte es für Thiem nicht einfacher. Mit Fortdauer der Partie spielte der auch in die Qualifikation nachgerückte Satschko immer unerschrockener und stärker auf, nahm Thiem gleich viermal den Aufschlag ab. Im überhaupt ersten Tour-Match in seiner Karriere machte der krasse Außenseiter in beiden Sätzen große Rückstände wett und die Partie dadurch spannend.

Erstes Match seit Paris

Thiem wiederum konnte gegen den Osteuropäer kaum auf Erfahrungswerte zurückgreifen. "Ich habe ein bisschen seine Matches in der Quali gesehen - er hat (Pierre-Hugues, Anm.) Herbert geschlagen und dann in drei Sätzen gegen (Norbert) Gombos verloren. Alle, die da mitspielen, können richtig gut Tennis spielen." Diese zwei Partien hätten Satschko auch geholfen. Für Thiem selbst hingegen war es das erste Tour-Match seit dem verlorenen Paris-Viertelfinale bzw. nach exakt drei Wochen.

Da gleich wieder auf Touren kommen, sei nicht leicht. "Ich bin in New York und Paris auf einer kompletten Euphoriewelle geschwommen, dann habe ich das ganze System komplett runterfahren müssen", erklärte Thiem im On-Court-Interview. "Und dann ist es nie einfach, das erste Match zu spielen. Vor allem gegen einen Gegner, den ich überhaupt nicht gekannt habe. Deswegen waren die Vorzeichen nicht einfach." Die Fans hätten ihm aber geholfen: "Danke an jeden Einzelnen."

Der US-Open-Sieger hob hervor, wie wichtig und aktuell auch ungewohnt die Unterstützung von den Rängen ist. "Es ist ein unglaubliches Gefühl, vor allem bei so einer Stimmung in einer schwierigen Phase für uns alle. Die letzten Turniere habe ich oft vor gar keinen Leuten gespielt. Da ist es wunderschön, zu einem der wichtigsten Turniere zurückzukommen, die es gibt für mich. Und vor Tausenden Leuten zu spielen, die heute auch wieder eine sensationelle Stimmung gemacht haben."

Hochklassige Games

An die 1000 Leute in der Arena hatten davor programmgemäß eine 5:1-Führung Thiems im ersten Satz gesehen. Völlig überraschend machte Satschko ab dann aber beide Breaks wett und kam zum 5:4 zurück. Da fing sich Thiem jedoch und nahm seinem Gegner entscheidend ein weiteres Mal den Aufschlag ab. Befreit spielte Thiem im zweiten Satz deswegen aber nicht auf, mit viel Mühe stellte er auf 4:1. Und wieder kam Satscho heran - 4:4, 5:5. Nach 1:47 Stunden war der Sieg freilich doch fixiert.

Vor allem in den letzten Games der Partie entwickelte sich ein hochklassiges Match. Nach phasenweise fehlerhaftem Spiel davor konnte sich da auch Thiem nicht viel vorwerfen, Satschko aber hielt voll dagegen. "Ich habe sicher Schwierigkeiten gehabt, in die Partie zu kommen, habe zu oft mein Service abgegeben", zog Thiem sein Resümee. "Aber generell bin ich zufrieden. Vor allem der Abschluss, die letzten Games waren eine gute Intensität. Generell hat es wieder echt viel Spaß gemacht."

Djokovic ebenfalls weiter

Tennisstar Novak Djokovic hatte zuvor ebenfalls das Achtelfinale erreicht, hatte beim 7:6(6),6:3 gegen Filip Krajinovic aber ebenfalls Mühe und etwas Glück. Im Duell der Serben war der Außenseiter in Satz eins der bessere Spieler, fand auch einen Satzball vor, doch die Belohnung blieb aus. Ein frühes Break im zweiten Durchgang stellte die Weichen zum in 88 Minuten fixierten Erfolg. Djokovic spielt nun am Mittwoch (nicht vor 17.30 Uhr) gegen den Kroaten Borna Coric ums Viertelfinale.

Parallel zur Djokovic-Partie qualifizierte sich Daniel Evans für das Achtelfinale am Donnerstag gegen den Österreicher Jurij Rodionov. Der Brite profitierte bei einer 6:3-4:5-Führung von der Aufgabe des slowenischen Qualifikanten Aljaz Bedene. Der 30-jährige Evans liegt als 33. im Ranking 120 Plätze vor Rodionov, im Head-to-Head steht es 1:1. Weitere Sieger des frühen Dienstags waren Grigor Dimitrow (BUL) mit 7:6(6),6:3 gegen Karen Chatschanow (RUS) und Hubert Hurkacz (POL) mit 6:3,7:5 gegen Attila Balasz (HUN).

(APA)

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