Champions League

Salzburg verliert bei Atlético Madrid

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Selbstbewusst aufspielende Salzburger unterliegen Atlético Madrid 2:3. Doch die spanische Top-Mannschaft hat sich vor allem selbst an den Rand einer Niederlage manövriert.

Madrid/Moskau. Der spanische Klubfußball gibt dieser Tage Rätsel auf. Der FC Barcelona befindet sich im Umbruch, Real Madrid in der Ergebnis-Krise, und Atlético Madrid, das prädestiniert wäre, um dieses Vakuum zu füllen, handelte sich erst eine 0:4-Abfuhr bei Bayern München ein und mühte sich nun gegen Red Bull Salzburg in höchster Not zu einem 3:2-Heimsieg.

Es waren zwei Gesichter, die Atlético im coronabedingt leeren Wanda Metropolitano in diesem Gruppenduell der Champions League zeigte: Zum einen pfeilschnelle und präzise Offensiv-Kombinationen, bei denen Salzburgs Hintermannschaft nur die Rolle der Zuschauer blieb. Nach 22 Minuten etwa waren beide Salzburger Innenverteidiger (Ramalho, Wöber) bereits mit Gelben Karten verwarnt, nach 29 Minuten schoss Marcos Llorente (29.) zur spanischen Führung ein.

Dann aber wurde das zweite Atlético-Gesicht deutlich. Im Abschluss zeigten die Hausherren große Nachlässigkeit (32., 42., 54., 60.), Llorente scheiterte gar mutterseelenalleine vor Salzburg-Goalie Stankovic (33.), ebenso wie der bei Barcelona ausgebootete Luis Suárez (37.). Aber noch verwunderlicher bei den Spaniern: Nichts war zu sehen von Atléticos berüchtigten Defensiv-Künsten. Kaum Zweikampf-Verhalten, kein gnadenlosen Zerstören des gegnerischen Spielaufbaus – nichts von jenem Stil also, der die Mannschaft in die europäische Topliga gebracht und ihr den Beinamen „Das dreckige Dutzend“ beschert hat.

So konnte Salzburgs Dominik Szoboszlai unbedrängt zum 1:1 einschießen (40.), so konnte Mërgim Berisha nach Ulmer-Vorarbeit zwischenzeitlich gar auf 2:1 für die selbstbewussten Gäste stellen (47.). Sollte Österreichs Meister die stolze Atlético-Serie von 26 Europacup-Heimspielen ohne Niederlage durchbrechen?

Doch das Wanda Metropolitano bleibt eine Festung. Auch mit leeren Rängen. Atlético-Trainer Diego Simeone, der den Klub zweimal ins Finale der Champions League geführt hat (2014 und 2016), zürnte, war kaum in seiner Coaching Zone anzutreffen und sah schließlich doch noch die schönste Aktion des Abends.

João Félix, 20, vollendete einen Spielzug, der Salzburgs Verteidiger nicht einmal in die Nähe eines Zweikampfes kommen ließ, geschweige denn an den Ball (52.). Auch den Siegtreffer besorgte der Jungstar. Ein unhaltbarer Schuss nachdem Salzburg einen Eckball nicht klären hatte können (85.). Im Vorjahr hatte man den Portugiesen für 127 Mio. Euro von Benfica Lissabon geholt, dort war er 2017 im Finale der Youth League gestanden – und hatte gegen Salzburgs Red-Bull-Nachwuchs noch eine 1:2-Niederlage kassiert.

Beinahe-Sensation in Moskau

Überraschens spannend hat es Bayern München im Parallelspiel der Gruppe A gemacht. Der Titelverteidiger kam bei Lok Moskau erst spät zu einem 2:1-Sieg. Leon Goretzka (13.) und Joshua Kimmich (79.) schossen die Bayern zum zweiten Erfolg im zweiten Gruppenspiel und stellten damit frühzeitig die Weichen für das Achtelfinale. Doch vor rund 7000 Zuschauern, die trotz hoher Corona-Zahlen in Moskau in der RŽD-Arena dabei sein durften, schien die Münchner Siegesserie in Europas Königsklasse beinahe zu reißen. Ein Tor von Anton Mirantschuk (70.) hatte die Russen zwischenzeitlich träumen lassen.

Besonders glücklich für David Alaba und Co.: Hätte Moskaus Zé Luís nicht zu eigensinnig abgeschlossen und das lange Eck verfehlt (77.), wäre der Führungstreffer der Russen nicht mehr zu verhindern gewesen. Die Bayern wankten in dieser Phase, dann aber erzwang Juniorchef Kimmich einmal mehr den Sieg. Ein Zuspiel von Javi Martínez nahm er im Zentrum an und traf aus 20 Metern präzise ins lange Eck.

Champions League 2. Spieltag

Gruppe A: Lok Moskau – Bayern München 1:2, Atlético Madrid – Red Bull Salzburg 3:2.
Gruppe B: Schachtar Donezk – Inter Mailand 0:0, Borussia Mönchengladbach – Real Madrid 2:2.
Gruppe C: Olympique Marseille – Manchester City 0:3, FC Porto – Olympiakos Piräus 2:0.
Gruppe D: Atalanta Bergamo – Ajax Amsterdam 2:2, Liverpool – Midtjylland 2:0.

(red.)

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