Satirezeitschrift

"Charlie Hebdo" hebt Erdogan aufs Cover

Ein Cover der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo“, projiziert auf das Rathaus von Montpellier als Solidaritätsbekundung nach dem Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty.
Ein Cover der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo“, projiziert auf das Rathaus von Montpellier als Solidaritätsbekundung nach dem Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty.APA/AFP/PASCAL GUYOT
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Zwischen Frankreich und der Türkei ist ein Streit um Mohammed-Karikaturen eskaliert. Die Satirezeitschrift zeigt nun "Edogans private Seite". Sehr zum Ärger des türkischen Präsidenten.

Die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo“ facht den Streit zwischen Frankreich und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan weiter an: Die Zeitschrift hebt eine Karikatur von Erdogan auf die Titelseite ihrer neuen Ausgabe, die am Mittwoch erscheint. Die Zeichnung zeigt Erdogan in weißem Oberteil und Unterhose auf einem Sessel sitzend. Er hält eine Dose in der Hand und hebt das Gewand einer verschleierten Frau hoch, um ihr nacktes Hinterteil zu enthüllen. "Ohh! Der Prophet!", heißt es dazu in einer Sprechblase. Die Seite ist betitelt mit den Worten: "Erdogan - privat ist er sehr lustig".

Die Türkei reagiert erbost auf das Cover. Erdogans Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun warf dem Magazin am späten Dienstagabend "kulturellen Rassismus" vor. Die "sogenannten Karikaturen" seien "abstoßend" und ohne menschliche Moral, hieß es."Die anti-muslimische Agenda des französischen Präsidenten Emmanuel Macron trägt Früchte!", schrieb Altun.

(c) Screenshot/Instagram

Die Stimmung zwischen Frankreich und der Türkei ist nach dem Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty aufgeheizt. Auslöser waren Äußerungen Macrons zu Meinungsfreiheit und zum Islam. Der französische Staatschef hatte mehrfach die Meinungsfreiheit und das Veröffentlichen von Karikaturen verteidigt - zuletzt bei der Gedenkfeier für Paty. Der Lehrer hatte im Unterricht Mohammed-Karikaturen als Beispiel für Meinungsfreiheit gezeigt.

Vor allem streng gläubige Muslime lehnen eine bildliche Darstellung des Propheten ab und empfinden sie als beleidigend, explizit verboten ist sie im Koran aber nicht.

Pakistan und mehrere arabische Regierungen kritisierten die Haltung Macrons. Erdogan hatte dazu aufgerufen, französische Waren zu boykottieren und griff Macron persönlich an. Er empfahl dem französischen Staatschef unter anderem, sich psychisch untersuchen zu lassen.

"CharlieHebdo" hatte Anfang September umstrittene Mohammed-Karikaturen wieder veröffentlicht und damit in Teilen der muslimischen Welt für Protest gesorgt.

(APA)

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