Wie viel Nähe braucht die Uni?

Innovation in der Isolation

Was der Wissenschaft verloren geht, wenn sie sich in das Home-Office zurückzieht.

Alltäglich ist sie geworden, unsere Erfahrung mit Nähe und ihrer gegenteiligen, aktuell viel häufigeren Version: der Distanz. War sie zu Beginn der Coronakrise meist beängstigend, weil neuartig, universal und überraschend, ist sie inzwischen, trotz einer zum Frühjahr kaum veränderten Ausgangslage, zur vielfach zitierten, noch öfter verteufelten, neuen Normalität geworden. Nicht nur deshalb, weil in der Auffassung des Menschen als Gewohnheitstier und seiner Bereitschaft, das sich stetig Wiederholende als ungefährliche Banalität zu akzeptieren, offensichtlich viel Wahres steckt („man gewöhnt sich an alles“). Sondern auch, weil wir in den vergangenen Monaten immer neue, immer überraschendere semantische Auslegungen für Entfernung und Distanz gefunden haben – und diese unentwegt erneuern, um sie zu verharmlosen, zu entkräften und uns dem latenten Unbehagen, die sie auslösen, zu entledigen.

Möglich machen das vor allem jene Werkzeuge, die uns die Digitalisierung in die Hand gibt. Mit diesen wird seit Monaten versucht, die unliebsame Entfernung zu anderen zu überwinden, zu übertrumpfen – allen Komplikationen zum Trotz, die sie begleiten. Nicht zufällig schossen die zahllosen Onlinetools neben den bereits zuvor bekannten Zoom, Slack, Teams und Skype in der Zeit des Lockdowns wie Pilze aus dem Boden, um – entlang ihrer steigenden Aktienkurse – immer weiter hinein in unseren Alltag zu wachsen, wo sie sich nun als Rankengewächse der Digitalisierung zum essenziellen Bestandteil unseres Zusammenlebens entwickeln.

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