Social Media

Wie man sein Profil pimpt

Ein authentisches Foto, das die Persönlichkeit zeigt, ist ein Muss.
Ein authentisches Foto, das die Persönlichkeit zeigt, ist ein Muss.(c) APA/AFP/MLADEN ANTONOV (MLADEN ANTONOV)
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LinkedIn und Xing können helfen, den Traumjob zu finden. Das gelingt aber nur, wenn man ein paar Regeln befolgt. Die wichtigste: Nur wer weiß, welchen Job er haben möchte, wird erfolgreich sein.

So eigenartig das klingt: „Im eigenen LinkedIn-Profil sollte man nicht über sich selbst schreiben“, sagt Online-Strategie-Consultant Ritchie Pettauer, der Unternehmen im effizienten Umfang mit LinkedIn berät und an der Universität Wien Social Media unterrichtet.

Denn wer potenzielle Arbeitgeber auf sich aufmerksam machen will, der sollte auf LinkedIn den Infotext primär dafür verwenden, zu zeigen, „was ich für den Arbeitgeber tun kann“, sagt Pettauer. Sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu loben, das langweile die meisten Recruiter nur. Die gut 2000 Zeichen, die dafür zur Verfügung stehen, sollte man auch ausnutzen, wegen des Suchalgorithmus. Zu Beginn empfiehlt sich ein kurzer Pitch.

Um die eigenen Erfahrungen zu präsentieren und Aktivitäten, Kenntnisse und Fähigkeiten zu zeigen, gibt es ohnehin eigene Rubriken. „Die Fähigkeiten zählen als Keywords“, sagt Pettauer. Recruiter würden regelmäßig nach Fähigkeitsprofilen suchen.

Je konkreter diese Angaben formuliert sind, desto besser. Man sollte auch eintragen, „wenn man nur über Grundwissen verfügt, denn es geht nicht darum, sich als Experte zu positionieren, sondern darum, zu zeigen, für welche Themen man steht und in welchem Bereich man arbeiten möchte“, sagt indes Kristina Knezevic, Country Managerin von Xing Österreich. „So wird man entsprechend gefunden.“

Doch, wer als Student das eigene Social-Media-Profil – gleich ob auf Xing oder LinkedIn – für die Jobsuche pimpen möchte, sollte selbstverständlich eines klären: Welchen Job will ich haben? Im Idealfall wisse man auch, wer der Arbeitgeber sein soll, sagt Pettauer.

Denen, die noch im Dunklen tappen, rät Knezevic den Xing-Onlinetest (xing.com/campus/de/orientation-tests) zu machen. „Damit kann sich jeder besser kennenlernen und einschätzen. Stärken, Ziele und Jobprofile können dadurch geschärft werden.“

Netzwerken, aber richtig. Anders als auf Facebook oder Instagram sollte man auf LinkedIn und Xing seine Netwerkkontakte genau aussuchen, sagt PR-Berater Thomas Goiser, der an der FH Campus Wien in Kurzworkshops Studierenden die Potenziale von LinkedIn näherbringt. Wertvolle Kontakte seien solche, die mit dem angestrebten Beruf zu tun haben. Also „mit Personen verknüpfen, die in der Branche etabliert sind“ – unter anderem die Uni- oder FH-Vortragenden. Empfehlenswert sei, sich mit dem Profil der Hochschule zu verbinden, die Kontakte sollten auch die eigenen Postings kommentieren. „Kontakte die kein Interesse an meinen Themen haben, sind wertlos“, sagt Pettauer.

„Auch ein perfektes Profil ersetzt nicht aktive Kontaktpflege“, fügt Knezevic hinzu. „Wichtig ist, bei einer Kontaktanfrage immer eine kurze Nachricht mitzuschicken.“ Damit sollte man schon während des Studiums beginnen, denn ein Netzwerk lässt sich eben nicht über Nacht aufbauen. Und die Kontakte erhöhen die Sichtbarkeit auf der Plattform.

Publizieren, was geht. Weil Sichtbarkeit die entscheidende Währung für die Jobsuche über Social Media ist, empfiehlt es sich, Xing und vor allem LinkedIn als Publikationsplattformen zu verwenden, sagt Goiser. So zahle es sich aus, selbst Seminar- und Projektarbeiten zu posten. Anders gesagt: Aus dem Abstract einen Artikel basteln, der zum Lesen und Diskutieren einlädt.

„Wer in Diskussionen seine Expertise unter Beweis stellt, kann damit die Aufmerksamkeit von Personalern und Unternehmen auf sich ziehen – daraus können wertvolle Kontakte für die Zukunft entstehen“, sagt auch Knezevic. Also: Nur nicht schüchtern sein – und die diversen Gruppen nutzen.

Gut ausschauen. Es klingt wie selbstverständlich, ist es aber nicht. Ein Profil sollte unbedingt ein Foto zeigen. „Profile mit Foto werden deutlich häufiger angeklickt, als solche ohne – und darauf kommt es im ersten Schritt an“, sagt Knezevic. Ein hochwertiges, aber vor allem authentisches Foto, das die Persönlichkeit zeigt, ist allein schon deshalb ein Muss. Und, sagt Goiser, es sollte auch auf dem Mobiltelefon gut aussehen.

("Die Presse - UniLive", Print-Ausgabe, 28.10.2020)

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