Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel hatten einen Teil ihrer Flitterwochen auf der Jacht des Milliardärs Bertil Hult verbracht und wurden deswegen der Korruption verdächtigt. Die Ermittlungen wurden nun eingestellt.
Nicht lange nach seiner Rückkehr aus den Flitterwochen wurde das schwedische Kronprinzessinnen-Paar mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel hätten als Gegenleistung für Gefälligkeiten für Bertil Hult einen Teil ihres Hochzeitsurlaubs auf einer Luxusjacht des Milliardärs in der Südsee verbringen dürfen. Diesen Vorwürfen erteilte die Staatsanwaltschaft in Stochkolm nun eine Abfuhr. Es wird keine weiteren Ermittlungen und keine Anklage wegen Korruptionsvorwürfen geben, sagte Oberstaatsanwalt Gunnar Stetler am Freitag.
Stetler begründete die Ablehnung von insgesamt acht Anzeigen in diesem Zusammenhang damit, dass Kronprinzessin Victoria als Inhaberin eines erblichen Amtes grundsätzlich nicht von den schwedischen Anti-Korruptionsgesetzen erfasst sei. Somit könnten weder das Königshaus noch der Geschäftsmann gesetzlich verfolgt werden, teilte der Staatsankläger laut der schwedischen Nachrichtenagentur TT mit.
Bestechungsvorwürfe dennoch nicht grundlos
Staatsanwalt Stetler ließ durchblicken, dass das Fallenlassen weiterer Schritte gegen das Königshaus oder den Milliardär Bertil Hult nicht bedeutet, dass die Bestechungsvorwürfe grundlos seien. Vielmehr schätzte er den Wert der im Zusammenhang mit der Hochzeitsreise von Hult gebotenen Leistungen auf "deutlich über eine Million Kronen" (105.945 Euro).
Es sei aufgrund der herrschenden Gesetze möglich, das Königshaus zu bestechen, ohne dafür bestraft zu werden, sagte Stetler. Dies sei eine "unglückliche Folge der Gesetzeslage". Der Staatsanwalt forderte daher eine Änderung des Gesetzes.
Schwedischer Hof regiert zufrieden
Der Schwedische Hof reagierte auf den Bescheid, dass es keine Anklage geben wird, mit Zufriedenheit. Die Angelegenheit sei "abgehandelt", dies sei "zufriedenstellend". Hofsprecherin Nina Eldh wollte die Zusatzbemerkung des Staatsanwalts im Hinblick auf die Forderung nach einer Gesetzesänderung ebenso wenig kommentieren wie Justizministerin Beatrice Ask.
Bertil Hult, der dem frisch vermählten Kronprinzessinnenpaar nicht nur den Aufenthalt auf seiner Luxusjacht und in einem Haus in den USA sowie die Flugreisen auf der Hochzeitsreise spendiert hatte, besitzt das weltweit aktive Sprachreisen-Unternehmen EF.
(Ag.)