Der Sieg gegen Salzburg soll der Befreiungsschlag für Atlético-Supertalent João Félix sein. Die Karriere des 20-Jährigen offenbart die gnadenlose Schnelllebigkeit des Fußballgeschäfts.
Madrid/Wien. Sündhaft teuer, aber wirkungslos. Dieses Urteil wurde bereits über Atlético-Jungstar João Félix gefällt. So unbegründet war es bisher nicht. Doch der 3:2-Sieg der Madrilenen in der Champions League gegen starke Salzburger, Félix' Doppelpack sowie seine Leistung, die Trainer Diego Simeone als die beste des Portugiesen überhaupt bezeichnete, könnten nun ein Befreiungsschlag gewesen sein in der Karriere des 20-Jährigen, die wie keine zweite für die gnadenlose Schnelllebigkeit des Profigeschäfts steht. Und für die Herausforderung, die eine solche Fußballwelt für junge Menschen und ihr Seelenleben bedeutet.
Die große Bürde, die auf den noch vergleichsweise schmächtigen Schultern des João Félix lastet, sind jene 127 Millionen Euro, die Atlético im Vorjahr für den jungen Mann aus Viseu an Benfica Lissabon gezahlt hat. Nachdem der Angreifer dort gerade einmal eine Frühjahrssaison lang im Profiteam groß aufgespielt hatte. Félix war plötzlich der viertteuerste Spieler der Fußballgeschichte, die Vergleiche mit Landsmann Cristiano Ronaldo ließen nicht lange auf sich warten, auch wenn sie physisch und spielerisch absurd wirken. Dennoch: Félix sollte die Generation von Ronaldo und Messi beerben, und dass Spieleragent Jorge Mendes (Ronaldo, Mourinho) 30 Millionen Euro am Transfer des portugiesischen Goldjungen mitverdient haben soll, passte ins Bild.