Spiele

Wie Barbie, Lego und Monopoly boomen

Klassische Brettspiele feiern in der Coronakrise ein Revival. Auch die Videospieleindustrie kann sich der Nachfrage kaum erwehren. Der Erfolg lässt sich inzwischen in Konzernbilanzen nachlesen.

Wien. Das Coronavirus hat das öffentliche Leben in weiten Teilen der Welt vorübergehend lahmgelegt, die Menschen waren dazu gezwungen, es sich zu Hause gemütlich zu machen – und sich dort zu amüsieren. Eine Entwicklung, die angesichts der steigenden Zahl an Neuinfektionen noch eine Weile andauern wird. Das verschaffte der Spielebranche einen enormen Boom, der sich inzwischen auch in Zahlen messen lässt.

So veröffentlichte der Elektronikriese Sony am Dienstag Ergebnisse zu seinem laufenden Geschäftsjahr. Für die erste Jahreshälfte berichteten die Japaner nicht nur über eine Verdoppelung ihres Gewinns, sondern auch über ein starkes Spiele- und Musikgeschäft, bei dem der Umsatz durch die Decke ging. Ab dem 12. November – und rechtzeitig vor Weihnachten – wird Sony seine neue Spielekonsole PlayStation 5 auf den Markt bringen. Für diese gibt es schon jetzt eine „sehr, sehr umfangreiche Nachfrage“. Allein in den USA sind innerhalb von zwölf Stunden mehr Vorbestellungen eingegangen als beim Vorgängermodell in den ersten zwölf Wochen.

Aber nicht nur bei Sony klingeln die Kassen. Schon im August berichtete Konkurrent Nintendo von einer in die Höhe geschnellten Nachfrage nach seiner Spielekonsole Switch. Die Japaner schafften es jüngst, ihren Betriebsgewinn zu verfünffachen, Analysten hatten lediglich mit dem Doppelten gerechnet. Das 35-Jahr-Jubiläum von „Super Mario Bros.“ könnte zudem für eine weitere Belebung des Geschäfts sorgen. Nintendo will einige Klassiker aus der Reihe kurzfristig wieder verfügbar machen.

Altbewährtes gefragt

Der Videospieleindustrie geht es allerdings auch schon in normalen Zeiten nicht schlecht. Bereits in den vergangenen Jahren durfte sie sich über kontinuierliche Zuwachsraten freuen. Daran dürfte sich in Zukunft nichts ändern.

Doch auch die analoge Welt konnte, zumindest zuletzt, nicht klagen. Zu Wochenbeginn präsentierte der größte US-Spielehersteller, Hasbro, seine Ergebnisse. Der Herausgeber von Monopoly und Scrabble profitierte bei Umsatz und Gewinn, die Aktie fiel dennoch, weil auf dem Finanzmarkt mit besseren Zahlen gerechnet wurde. Außerdem muss das Unternehmen stets einem Vergleich mit seinem Konkurrenten Mattel standhalten. Bei diesem erwies sich ausgerechnet eine 60 Jahre alte Puppe als Verkaufshit: die Barbie. Von Juli bis September sorgten der reißende Absatz der Blondine (und ihrer Freunde) sowie der Verkauf von Spielzeugautos für einen Umsatzanstieg von rund 350 Prozent. Dem Konzern half, dass bei Kindern beliebte Kino-Kassenschlager und deren Figuren nicht auf die Leinwand kamen, weshalb sich Eltern auf Altbewährtes konzentrierten. Der 1932 gegründete Familienbetrieb Lego kann davon ein Lied singen. Auch dort sah man im ersten Halbjahr ein deutliches Verkaufsplus.

(nst)

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