Coronavirus

Italiens Premier schließt härteren Lockdown vorerst aus

Demonstrationen am Wochenende in Rom am Piazze del Populo.
Demonstrationen am Wochenende in Rom am Piazze del Populo.APA/AFP/ANDREAS SOLARO
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Freizeiteinrichtungen sind in Italien ohnehin schon geschlossen. Restaurants müssen um 18 Uhr schließen. In Italien sind die Demonstrationen gegen die Covid-Maßnahmen zuletzt massiv lauter geworden.

Deutschland: Lockdown light, Frankreich: Lockdown mittelschwer. Und Italien? Während dort die Demonstrationen gegen die restriktiven Anti-Covid-Maßnahmen mehren, versicherte Premier Giuseppe Conte, dass dem Land im Gegensatz zu den anderen großen EU-Ländern vorerst kein gesamtstaatlicher Lockdown bevorstehe. "Wir wollen den restriktiven Anti-Covid-Maßnahmen Zeit geben, ihre Auswirkungen voll zu zeigen. Unser Ziel ist, die Epidemiekurve unter Kontrolle zu bringen", wurde Conte von italienischen Medien zitiert.

Aufgabe der Regierung sei es, die öffentliche Gesundheit mit den Bedürfnissen der Wirtschaft zu verbinden. Ein Lockdown wäre in dieser Phase ein Schaden für das Land, sagte der parteilose Regierungschef.

Großdemonstrationen in mehreren Städten

Dabei sind die Maßnahmen in Italien denen in Deutschland gar nicht so unähnlich. Der große Unterschied: die Gastronomie darf weiterhin offen halten, allerdings nur bis 18 Uhr. Am Mittwochabend gingen Kaufleute, Taxifahrer und andere vom "Mini-Lockdown" der Regierung betroffene Berufsgruppen auf die Straße, um gegen die Einschränkungen zu protestieren. In Verona kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen. Rechtsextreme Aktivisten versammelten sich vor der Arena, dem Wahrzeichen der norditalienischen Stadt, und bewarfen die Sicherheitskräfte mit Knallkörpern und Rauchbomben. Die Polizisten reagierten mit Tränengas. Demonstriert wurde auch in Bari, Genua und Palermo.

Die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese warnte am Mittwoch vor dem Parlament vor der Unterwanderung der Proteste durch anarchistische und rechtsextremistische Gruppen. Proteste seien legitim, die Regierung werde jedoch Gewalt nicht zulassen, sagte die Ministerin.

Am Mittwoch hatten Unternehmer und Beschäftigte aus Restaurants, Bars und anderen Lokalen in vielen Städten des Landes, darunter Mailand, Triest, Florenz und Neapel demonstriert. Die Regierung will mit einem schnellen Nothilfe-Paket von mehr als fünf Milliarden Euro die Folgen der jüngsten Beschränkungen abfedern. Seit Montag müssen alle Lokale um 18 Uhr für Gäste schließen. Kinos, Theater, Fitnessstudios, Bäder, Skiressorts und Konzerthallen dürfen nicht mehr öffnen.

Einige Regionen widersetzen sich jedoch den Regierungsmaßnahmen. So beschloss die Region Sizilien, dass Lokale bis 23.00 Uhr offen halten dürfen. Im süditalienischen Apulien werden ab dem morgigen Freitag alle Schulen geschlossen.

(APA)

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