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Corona-Impfstoff: Pfizer in der Poleposition

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Corona-Impfstoff(c) APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS (ANDREW CABALLERO-REYNOLDS)
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Das Vakzin des US-Pharmakonzerns und seinem deutschen Partner BionTech könnte noch vor Weihnachten erhältlich sein. Auch ein österreichisches Unternehmen ist beteiligt.

Der Corona-Impfstoff des deutschen Biotechunternehmens BionTech und seines US-Partners Pfizer könnte einem Medienbericht zufolge noch vor dem konkurrierenden Vakzin von AstraZeneca verfügbar sein. Das berichtete die Zeitung „The Times" unter Berufung auf britische Regierungskreise am Mittwoch. Die Regierung in London gehe davon aus, dass der Impfstoff noch vor Weihnachten verteilt werden könnte, heißt es in dem Bericht.

Pfizer und BionTech hatten zuvor angekündigt, bei positiven Studienergebnissen den Zulassungsantrag für ihren Corona-Impfstoff Ende November einzureichen. An der Impfstoff-Entwicklung von Pfizer und Biontech ist auch die Klosterneuburger Firma Polymun beteiligt. Sie stellt wichtige Teile für die Kandidatimpfstoff-Dosen für die klinischen Studien samt der Phase 3-Studie her.

US-Experte Fauci: Vor Jänner kein Impfstoff in USA

Anfang Oktober hat die europäische Arzneimittelbehörde EMA bestätigt, dass der Wirkstoff in dem sogenannten Rolling-Review-Verfahren für eine Zulassung in Europa geprüft werde.

In den USA wird es nach Ansicht des renommierten Immunologen Anthony Fauci frühestens im Jänner einen Corona-Impfstoff geben: "Es könnte Jänner sein, es könnte aber auch später sein, das wissen wir nicht." Neben der klinischen Studien von Pfizer und BionTech sei jene des US-Biotech-Unternehmens Moderna am weitesten fortgeschritten, so der oberste US-Infektiologe.

Laut Pfizer benötige die amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) für eine Untersuchung die Daten von mindestens der Hälfte der Teilnehmer der laufenden Studien über eine Dauer von zwei Monaten nach der abgeschlossenen Impfung. Das könnte „in der dritten Novemberwoche" erreicht werden. Unter der Annahme positiver Daten könnte danach bald eine Notfallgenehmigung in den USA beantragt werden. Die Erteilung einer Notfallzulassung sei jedoch nicht vor Jänner zu erwarten, sagte Fauci am Mittwoch in einer Videoschaltung mit dem Fachmagazin „Jama Network".

Notfallgenehmigung noch keine reguläre Zulassung

Weltweit befinden sich mehrere experimentelle Impfstoffe in großen klinischen Studien. Eine Notfallgenehmigung der FDA entspräche noch keiner regulären Zulassung, deren Hürden deutlich höher sind. Dafür müssten die Daten der Hersteller die Verträglichkeit und die „anhaltende Wirksamkeit" ihres Impfstoffs belegen, sagte Fauci. Mit der ersten Genehmigung könnte zum Beispiel aber bereits das Impfen von Angehörigen von Risikogruppen und medizinischem Personal beginnen.

Fauci leitet das Nationale Institut für Infektionskrankheiten
(NIAID) und ist Mitglied der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen
Hauses. Er gilt als integrer und unabhängiger Experte, der sich auch
nicht scheut, Trump in wissenschaftlichen Belangen zu widersprechen. Seine Äußerung stand im Widerspruch zu Aussagen von US-Präsident Donald Trump, der wiederholt in Aussicht gestellt hat, dass es noch vor Jahresende einen Impfstoff geben werde. Kritiker werfen Trump vor, die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs für seinen Wahlkampf zu instrumentalisieren.

(Red./APA/Reuters)

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