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Credit Suisse: Gewinndelle

(c) REUTERS (ARND WIEGMANN)
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In der Vermögensverwaltung verdiente man weniger.

Zürich. Rückschlag für die Credit Suisse: In den Sommermonaten 2020 fuhr die Schweizer Großbank den niedrigsten Quartalsgewinn seit fast zwei Jahren ein. Ausgerechnet im Kerngeschäft Vermögensverwaltung verdiente das Institut deutlich weniger. Die Credit Suisse verwies auf Sonderfaktoren und sieht sich weiterhin auf Zielkurs zum mittelfristigen Renditeziel. Doch selbst das Versprechen von milliardenschweren Ausschüttungen konnte die Anleger nicht versöhnen; die Aktien brachen an der Börse deutlich ein.

Der Gewinn der zweitgrößten Schweizer Bank fiel im dritten Quartal um 38 Prozent auf 546 Mio. Franken und lag damit leicht unter den Analystenschätzungen. Sanierungskosten, Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und die ungünstigen Wechselkurse setzten Credit Suisse zu. Vor einem Jahr hat der Verkauf einer Fondsplattform dem Institut zudem einen Sondererlös in die Kasse gespült.

In der Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden, im Heimatmarkt Schweiz und im Asiengeschäft sackten die Vorsteuer-Ergebnisse ab. Im Geschäft mit Fonds und Profi-Anlegern wie Pensionskassen (Asset-Management) brach der Vorsteuergewinn um über vier Fünftel ein. Hier fuhr die Bank mit Immobilienfonds Anlageverluste ein.

Geschäft wird umgekrempelt

Das Geschäft mit alternativen Anlagen soll nun restrukturiert und neu ausgerichtet werden. Die geschätzten Kosten für den Konzernumbau erhöhte die Credit Suisse leicht auf bis zu 450 Millionen Franken. „Wir sind zuversichtlich, dass uns die im Sommer bekannt gegebenen Optimierungen nach Abschluss der Restrukturierungsmaßnahmen zusätzlichen Auftrieb verleihen werden“, erklärte Konzernchef Thomas Gottstein. Der seit Februar amtierende Chef legte unter anderem das Handels- mit dem Kapitalmarkt-Beratungsgeschäft zusammen und ist dabei, im Heimatmarkt ein Viertel der Filialen zu schließen.

Im Investmentbanking verdiente die Bank im Quartal deutlich mehr, unter anderem weil die Credit Suisse viele Firmen bei Börsengängen beriet. Zuvor hatten bereits eine ganze Reihe von amerikanischen und europäischen Investmentbanken mit ihren Quartalsabschlüssen positiv überrascht. So profitierten die Deutsche Bank und die UBS davon, dass Kunden wegen der Coronakrise mehr Finanzierungs- und Beratungsbedarf hatten und ihre Anlagen häufiger umschichteten. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.10.2020)

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