Kommentar

Beschwichtigung ist keine Option im Umgang mit radikalen Islamisten

Emmanuel Macron flog zum Schauplatz des Terrors in Nizza.
Emmanuel Macron flog zum Schauplatz des Terrors in Nizza.APA/AFP/POOL/ERIC GAILLARD
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Der Enthauptung eines Geschichtelehrers folgte ein Messerangriff auf die Basilika von Nizza. Frankreich verdient unsere volle Solidarität.

Radikale Islamisten haben Frankreich den Krieg erklärt. Nur zwei Wochen nach der Enthauptung des Geschichtelehrers, Samuel Paty, der es gewagt hatte, im Unterricht Mohammed-Karikaturen zu zeigen, tötete ein Attentäter in der Basilika von Nizza bestialisch drei Menschen. Ungefähr gleichzeitig verletzte ein Angreifer ebenfalls mit einem Messer einen Wachmann des französischen Konsulats in der saudiarabischen Stadt Jeddah. Frankreich rief danach die höchste Terror-Warnstufe aus.

Vor wenigen Tagen hatte Präsident Emmanuel Macron in einer Gedenkrede für Samuel Paty geschworen, nicht vor radikalen Islamisten zurückzuweichen. Seine Warnung vor einer Stigmatisierung von Muslimen ging unter. Stattdessen stürzten sich Kritiker, angeführt vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, auf Macrons bedingungsloses Bekenntnis zur Meinungsfreiheit und dessen Nebenbemerkung, wonach der Islam in einer Krise stecke. Es folgte ein Sturm der Entrüstung in der islamischen Welt – nicht etwa über die Enthauptung des Geschichtelehrers, sondern über Macrons Versprechen, auch künftig Mohammed-Karikaturen zu erlauben. So rechtfertigten die Empörten – ob wissentlich oder nicht – zumindest implizit auch noch den Mord an Paty nachträglich. Ein klassischer Fall von Täter-Opfer-Umkehr.

Wer so argumentiert, muss sich nicht wundern, wenn weitere Verbrechen folgen. Beschwichtigung ist das falsche Rezept im Umgang mit radikalen Islamisten. Frankreich und Macron verdienen die volle Solidarität Europas.

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