Einspruch

Trauern – mit Büchern in Menschenhaut?

Allerseelen und Halloween kommen in der grausigen Idee eines bibliophilen Arztes zusammen.

Dass in Österreich nicht mehr nur Allerseelen, sondern auch Halloween gefeiert wird, stört manche. Das Gedenken an die Verstorbenen hatte allerdings immer eine makabre Seite. Die Dichter der Romantik etwa verbanden die Sehnsucht nach toten (weiblichen jungen) Geliebten gern mit schaurigen Elementen.

Auf eine besonders grausige Idee, der Trauer Ausdruck zu verleihen, sind allerdings nicht die Romantiker gekommen. Mitte der 1880er-Jahre schrieb der um seine Frau trauernde französische Dichter Arsène Houssaye ein Buch über die Seele, „Des destinées de l'âme“. Die Houghton Library an der Harvard University ließ vor einiger Zeit ihr Exemplar mittels Massenspektrometrie untersuchen – das Ergebnis: Dieses Buch sei „ohne Zweifel in menschliche Haut eingebunden“.

Ein Einband aus menschlicher Haut – kommt das nicht nur in Horrorfilmen wie „Evil Dead“ vor, in entlarvten Mythen über die Französische Revolution oder das KZ Buchenwald? Nicht nur. Es gibt viele in Tierhaut gebundene Bücher – und einige auch in Menschenhaut. „Obwohl die ungewöhnliche und groteske Herkunft das Buch zu einem Objekt der Neugierde gemacht hat, speziell bei jüngeren Studenten“, schrieb die Bibliothek denn auch, „kann es daran erinnern, dass solche Praktiken zu gewissen Zeiten als akzeptabel galten.“

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