Gastkommentar

Die Verstaatlichung von religiösen Ideologien

(c) Peter Kufner
  • Drucken

Eine klare Abgrenzung der Religionen von ihren extremen Rändern und Ideologien wäre eine Bringschuld gegenüber der Gesellschaft. Die Republik aber eignet sich die Probleme der Religionen an, ohne sie lösen zu können.

Der Mörder von Samuel Paty war Muslim. Dass er bei seiner Tat aus religiösen Motiven handelte, ist kein geeigneter Umstand, um allgemeingültige Aussagen über Muslime zu treffen. Es gibt keine homogene muslimische Gemeinschaft, die in Gedanken, Worten und Werken in Übereinstimmung zu bringen ist – schon gar nicht global.

Genauso wenig ist die Wortschöpfung einer „Tschetschenen-Szene“, wie sie von Integrationsministerin Susanne Raab als lokal adaptierte Reaktion auf den Terrorakt angewendet wurde, als Beschreibung für eine Personengruppe tauglich, die vielleicht aus guten Gründen beobachtet werden sollte. Die Neigung zu „ehrkultureller Gewalt“ oder Terror ergibt sich nicht aus Nationalität oder Ethnie.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

Doktrin der Unterwerfung

Generalisierende Zuschreibungen führen zu einem unangemessenen Generalverdacht und lenken von einem tatsächlichen Problem ab: Dass der Mörder von Samuel Paty bei seiner Tat aus religiösen Motiven handelte, ist nämlich durchaus geeignet, Kritik an den ideologischen Grundlagen des Islam und einer Abgrenzung davon zu üben – auch wenn es den Islam als kulturellen Monolithen nicht gibt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.