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VW nimmt Audi von Börse

(c) APA/AFP/THOMAS KIENZLE
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Umsatz und Gewinn wurden im dritten Quartal gesteigert.

Ingolstadt. Volkswagen kann wie geplant die Minderheitsaktionäre bei Audi hinausdrängen und seine Tochter von der Börse nehmen. Das Oberlandesgericht München habe dem Antrag zur Freigabe des Squeeze-out stattgegeben, sagte Finanzchef Arno Antlitz am Freitag bei einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen. Damit könne der von der Hauptversammlung Ende Juli gefasste Übertragungsbeschluss ins Handelsregister eingetragen werden. „Die Klagen können den Fortgang des Prozesses nicht behindern“, sagte Antlitz.

VW gehören bereits 99,64 Prozent an Audi. Die übrigen Anteile liegen vor allem bei Spekulanten, die auf eine lukrative Abfindung gesetzt haben. Gegen den Hauptversammlungsbeschluss hatten nach Angaben von Audi ursprünglich zwei Kleinaktionäre geklagt. Die Quartalszahlen von Audi fielen erfreulich aus. Im dritten Quartal hat der VW-Tochterkonzern wieder gute Geschäfte gemacht, wie Audi am Freitag mitteilte. Umsatz und Gewinn lagen von Juli bis September über den Werten aus dem Vorjahreszeitraum, wozu aber auch Nachholeffekte aus dem ersten Halbjahr und der Verkauf von Anteilen am Kartendienst Here beitrugen. Für den Rest des Jahres ist der Oberklasse-Autobauer „vorsichtig optimistisch“.

Zuversicht für viertes Quartal

Der Quartalsgewinn mit 1,1 Milliarden Euro und der Umsatz mit 12,8 Milliarden Euro lagen klar über dem dritten Quartal des Vorjahrs. Im bisherigen laufenden Jahr klafft zu den Vergleichszahlen von 2019 aber nach wie vor ein Loch von gut acht Mrd. Euro beim Umsatz und knapp 1,7 Mrd. Euro beim Gewinn.

Die Zuversicht für das vierte Quartal begründet Audi mit starken Bestelleingängen. Vertriebsvorständin Hildegard Wortmann sagte, die Auftragsbücher seien gut gefüllt. Doch Antlitz betonte: „Corona ist nicht vorbei, und die Auswirkungen der zweiten Welle sind kaum verlässlich abschätzbar.“

Der Finanzvorstand sieht das Unternehmen aber besser auf eine zweite Welle vorbereitet: Man habe viel getan, um Audi sicherer zu machen, und beim Thema Teileversorgung viel gelernt. Er gehe davon aus, dass man auch bei einer stärkeren zweiten Welle die Produktion werde fortsetzen können. Bei den Geschäftszahlen profitiert Audi auch von Einsparungen. Man habe die Fixkosten um elf Prozent gesenkt, sagte Antlitz. Dazu trägt auch der bereits vergangenes Jahr angekündigte Personalabbau bei. (Reuters/DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2020)

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