Eine „blaue Welle“ der Demokraten könnte die Republikaner die Mehrheit im Senat kosten. Viele republikanische Sitze wackeln. Im Repräsentantenhaus scheint die Kontrolle durch die Demokraten ungefährdet.
Susan Collins ist eine ziemlich singuläre Erscheinung im Senat, dem einst exklusiven Männerklub – eine Republikanerin, die sich eine eigene Meinung herausnimmt. Im Impeachment-Verfahren übte sie Kritik am Präsidenten, um am Ende doch gegen seine Amtsenthebung zu stimmen. Beim Votum gegen Amy Coney Barrett, die konservative Höchstrichterin, scherte die 67-Jährige aber am Montag als Einzige aus der republikanischen Front aus – auch aus dem Kalkül heraus, ihre Wiederwahl zu sichern.
Als Senatorin in Maine hält Collins die Fahne der Republikaner in den Neuengland-Staaten hoch. Sie zählt zum moderaten, pragmatischen, gesellschaftspolitisch liberalen Flügel der Partei, der im Nordosten der USA stark verankert war. Im Grenzland zu Kanada kämpft Collins als letzte prominente Akteurin der Neuengland-Republikaner bei der Senatswahl um ihr politisches Überleben.