Reportage

Contact Tracing: „Wir sind an der Belastungsgrenze“

„Ich rufe an, weil ich im Akt gesehen habe, dass Sie positiv getestet sind“: So beginnen Telefonate an der BH Mödling.
„Ich rufe an, weil ich im Akt gesehen habe, dass Sie positiv getestet sind“: So beginnen Telefonate an der BH Mödling.(c) Caio Kauffmann
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Das Contact Tracing ist das Herzstück der Pandemiebekämpfung. Es droht aber selbst einen Infarkt zu erleiden. Ein Besuch in der BH Mödling, wo Beamte und Soldaten mit dem Telefon in der Hand gegen das Virus vorgehen.

Mödling. Ein paar Tische, ein paar Computerbildschirme, ein paar Telefone. Es sieht hier aus wie in einem gewöhnlichen Callcenter. Es klingt aber nicht so. In den Gesprächen werden keine Meinungsumfragen durchgeführt und keine Abos verkauft.

„Grüß Gott!“, sagt die hinter dem Computerbildschirm sitzende Frau ins Telefon, „ich rufe an, weil ich im Akt sehe, dass Sie positiv getestet wurden.“ Den Gesprächspartner am anderen Ende scheint das nicht zu irritieren. „Ah, das wissen Sie schon. Gut, dann müsste ich mit Ihnen ein paar Fragen durchgehen.“ Nach und nach hört man dann: „Fühlen Sie sich krank?“, „Wissen Sie, wo Sie sich angesteckt haben könnten?“, „Aha, und wie lang waren Sie im Postamt?“ und „Sind sie da öffentlich oder mit dem Auto hingefahren?“

So oder so ähnlich laufen die Gespräche hier, in der Bezirkshauptmannschaft Mödling, von sieben Uhr morgens bis neun Uhr abends ab. Von Montag bis Sonntag. Tagtäglich wird am Telefon gegen die Ausbreitung des Coronavirus gekämpft. Österreichweit versuchen die Gesundheitsbehörden so, die Infektionsketten zu durchbrechen. Es werden infizierte Bürger per Bescheid in Quarantäne geschickt und ihre Kontakte nachverfolgt. Dieses sogenannte Contact Tracing ist zum Herzstück der Pandemiebekämpfung geworden. Es droht allerdings selbst einen Infarkt zu erleiden.

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