Zweiter Lockdown

Intensivmediziner: "Ohne entschiedene Gegenmaßnahmen droht der Kontrollverlust"

Klaus Markstaller
Klaus MarkstallerClemens Fabry
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Das derzeit zu beobachtende exponentielle Wachstum der Infektionszahlen kann schnell außer Kontrolle geraten, was zu einer Überlastung der Intensivkapazitäten führen würde, sagt Klaus Markstaller, Leiter der Klinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin im Wiener AKH.

Österreichs Intensivkapazitäten sind bereits im Regelbetrieb weitgehend ausgelastet, mit einem Puffer von fünf bis zehn Prozent, betont Klaus Markstaller, Leiter der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der Medizinischen Universität Wien/AKH, im Gespräch mit der „Presse am Sonntag". Wenn dieser Puffer aufgebraucht ist und das System überlastet werde, führe das zwangsläufig zu einem Qualitätsverlust, weil bei den Behandlungen Priorisierungen stattfinden müssten. Daher brauche es jetzt entschiedene Gegenmaßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Den Vorschlag des deutschen Virologen Christian Drosten, die Infektionskurve mit wiederkehrenden Lockdowns abzuflachen, sei „eine Überlegung wert". Was die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs angeht, „sollten wir uns nicht der Illusion hingeben, dass ein Impfstoff alle Probleme lösen wird“. Die Berichterstattung über Menschen mit Vorerkrankungen hält er für „ärgerlich bis hin zu ethisch bedenklich“. Klaus Markstaller im Interview:

Die enorme Wirksamkeit eines harten Lockdowns, wie er im März in Österreich angeordnet wurde, ist bekannt. Erfahrungen mit milderen Varianten davon fehlen aber. Wer sagt uns also, dass die bevorstehenden Verschärfungen der Maßnahmen greifen und die Infektionszahlen wieder sinken werden?

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