Die Fledermaus bekam ihre Flügel zurück

Bertones kühne Jet-Age-Vision: Alfa Romeo BAT 7, gezeigt auf dem Turiner Autosalon 1954.
Bertones kühne Jet-Age-Vision: Alfa Romeo BAT 7, gezeigt auf dem Turiner Autosalon 1954.Werk
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Im Bann des Düsenzeitalters schuf Bertone kühne aerodynamische Studien für Alfa Romeo – und damit einen Wendepunkt im Automobildesign. Die drei Turiner Batmobile wurden jetzt in New York versteigert.

Im Bann des "Jet Age": Die drei abgehobenen Schönheiten Alfa Romeo BAT 5, 7 und 9.
Im Bann des "Jet Age": Die drei abgehobenen Schönheiten Alfa Romeo BAT 5, 7 und 9. Sotheby's

Der bei Presse wie Publikum unbestrittene Höhepunkt des Turiner Autosalons 1953 war nicht auf einem Stand der großen Hersteller zu finden, sondern bei dem in der Stadt beheimateten Karosseriebauer Bertone. Dort gab es pure, nahezu atemberaubende Avantgarde zu bestaunen – die in den USA ausgebrochene Begeisterung für Jet-Age-Ästhetik war mit der Studie BAT 5 erstmals in Europa aufgebrandet.

Dabei hatte es Bertones Chef-Stilist, Franco Scaglione, nicht primär auf den Look oder eine Mimikry von Düsenfliegern abgesehen, wie man es bei GM oder Chrysler praktizierte, er schritt als Pionier – und ohne etwa über einen Windkanal zu verfügen – in der jungen Disziplin der Aerodynamik voran: BAT steht für Berlinetta Aerodinamica Tecnica, und die überaus windschnittige, spektakuläre und komplett von Hand gefertigte Verkleidung erlaubte einen Vorstoß des Fahrzeugs bis über 200 km/h – weit mehr, als der als technischer Unterbau dienende Alfa Romeo 1900 SS hätte erreichen können.

Damit war auch ein Wendepunkt im Automobildesign eingeläutet, denn ohne Elemente von Scaglionis visionärer Formgebung und ihrem funktionalen Hintergrund konnte kein moderner Entwurf mehr auskommen. Bertone ließ 1954 und 1955 in Turin noch zwei weitere Studien auffahren, BAT 7 und 9 – noch kühner, noch effizienter in ihrem Drang, möglichst diskret durch den Fahrtwind zu pfeilen.

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