Gastkommentar

Die Kampfansage der amerikanischen Katholiken

Peter Kufner
  • Drucken

Immer mehr Menschen auch in höchsten Ämtern der USA rütteln vehement an der Trennung zwischen Kirche und Staat.

Auf seiner Suche nach dem Geheimnis der US-Demokratie in den 1830er-Jahren reflektierte der französische Aristokrat Alexis de Tocqueville über die wichtige Rolle der Religion im amerikanischen Leben. Nachdem sie der Autorität des Papstes entkommen waren, so seine Behauptung, waren die amerikanischen Christen frei von jeglicher religiösen Autorität. Das Christentum in der Neuen Welt könne nur als „demokratisch und republikanisch“ bezeichnet werden.

Mit republikanisch meinte er natürlich nicht die Grand Old Party, sondern die republikanische Staatsform. Und die meisten Christen, die er traf, waren Protestanten. Die amerikanische Republik wurde von Protestanten gegründet, und die Eliten waren lange Zeit weitgehend protestantisch. Bisher war John Fitzgerald Kennedy der einzige katholische Präsident. Doch seit der Gründung der Republik durch Protestanten im Jahre 1776 ist etwas Außergewöhnliches geschehen. Sechs der neun jetzigen Richter am Obersten Gerichtshof sind Katholiken. Der einzige Protestant am Gericht, Neil Gorsuch, wurde katholisch erzogen (die beiden anderen Richter sind jüdisch). Nancy Pelosi, die Sprecherin des Repräsentantenhauses, ist katholisch, ebenso wie Justizminister William Barr. Und Joe Biden, der nächster Präsident werden könnte, ist auch katholisch.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.