Effizienz

Aus 96 mach elf: Neue Struktur für steirischen Tourismus

APA/PETER KOLB
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Die Strukturen beim steirischen Tourismus sollen laut Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl umgekrempelt werden.

Die steirische Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) will aus den bisher 96 Verbänden elf "Erlebnisregionen" mit jeweils nur noch einem Verband machen. Die gestrafften Strukturen sollen mehr Effizienz und besseres Marketing bringen. Der Entwurf für das entsprechende Gesetz wird am Dienstag vorgelegt. Die Begutachtungsfrist läuft bis 27. November. In Kraft treten soll die neue Struktur mit Oktober 2021.

Die Landesrätin sprach von "extrem schwierigen Ausblicken", will aber dennoch gerade jetzt die Weichenstellungen für die neuen Strukturen schaffen. Zuerst habe man die bisherigen Rahmenbedingungen erfasst und dabei eine "extrem inhomogene Struktur" festgestellt, so Eibinger-Miedl am Montag. 220 der insgesamt 286 steirischen Gemeinden sind Tourismusgemeinden. Sie gliedern sich in 96 Verbände. Von diesen wiederum seien 60 Einzelverbände, sprich von nur einer Gemeinde. Alle 96 Verbände sind in neun Regionalverbände eingebettet.

Für Eibinger-Miedl und auch Arnold Oberacher von der Tourismusberatungsfirma Conos seien die bisherigen Strukturen zu kleinteilig und die Herangehensweisen der Verbände sehr unterschiedlich. Die fünf kleinsten Verbände beispielsweise hätten zusammen pro Jahr ein Budget von gerade einmal 23.000 Euro. Die Steiermark sei in den vergangenen Jahren laut Oberacher zwar in der Oberliga der Tourismusdestinationen angekommen, doch die Spitze arbeite schon mit besseren Strukturen.

"In Zukunft wird es elf Erlebnisregionen geben: Ausseerland-Salzkammergut, Schladming-Dachstein, Gesäuse, Murau, Murtal, Erzberg-Leoben, Hochsteiermark, Oststeiermark, Region Graz, Südsteiermark sowie das Thermen- und Vulkanland", schilderte die Landesrätin. Die Verbände haben zusammen jeweils rund 200.000 Nächtigungen und sollen ein Budget von etwa einer Mio. Euro pro Jahr verwalten. Es entstünden vergleichbare Regionen und Strukturen "mit mehr Schlagkraft nach außen hin und klare Positionierungen".

So soll sich etwa jeder Verband auf drei bis vier klare Geschäftsfelder festlegen. Jeder Verband soll künftig einen hauptamtlichen Geschäftsführer sowie etwa sechs Mitarbeiter haben, die Profis auf ihren Gebieten sind. Die Vorstände werden auch Aufwandsentschädigungen bekommen und nicht wie bisher großteils die Arbeit ehrenamtlich machen müssen. Vorgabe für die neuen Verbände wird sein, dass sie auch einen Teil ihrer jährlichen Budgets für gemeinsame Projekte mit dem Steiermark Tourismus - wie etwa den Steiermark Frühling in Wien - reservieren.

„Es wird Diskussionen geben"

"Es werden weiterhin örtliche Projekte von den Verbänden unterstützt und auch die lokalen Tourismusbüros sollen - wenn sinnvoll - erhalten bleiben", betonte die Landesrätin, die sich bewusst ist, dass es vor allem für etwa ein Drittel aller Verbände - die besonders kleinen - viel ändern werde. "Und ja, es wird Diskussionen geben", war sie sich im Vorfeld sicher. Doch die gemachten Studien hätten gezeigt, dass die neue Struktur mehr Vorteile bringe.

Oberacher erklärte, dass sich die Regionen als "Sehnsuchtsräume" für die Gäste präsentieren sollen. Er erwarte sich eine Reihe von Effekten: beispielsweise besseres, weil professionelleres Angebot für die Gäste, mehr Effizienz in der Organisation, eine höhere Wertschöpfung und auch mehr Service für die Betriebe.

Die Neustrukturierung wird vom Land Steiermark gefördert: Insgesamt 2,4 Millionen Euro fließen an die Verbände, wobei sie 1,5 Millionen. Euro so oder so bereits bekommen hätten. Der Beschluss für die neue Struktur müsste nach der Begutachtung noch vom Regierungspartner mitgetragen werden.

(APA)

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