Vor dem IS war die jihadistische Szene des Landes überschaubar. Neuland sind Islamisten für die österreichischen Behörden aber nicht.
Wien/Graz. Ein islamistischer Anschlag dieser Dimension hat in Österreich zuvor noch nie stattgefunden. Doch Menschen, die sich terroristischen Organisationen angeschlossen haben, sind für Österreichs Behörden keineswegs eine neue Erfahrung. Tatsächlich zählte der Verfassungsschutz 330 Personen, die sich am Jihad in Syrien und dem Irak beteiligten oder es zumindest versuchten – 62 konnten vor der Ausreise gestoppt werden, 93 kehrten wieder nach Österreich zurück.
Am Anfang einer sich über Jahr hinziehenden Serie diverser Terrorprozesse stand Mohamed Mahmoud. Gemeinsam mit seiner Partnerin, Mona S., wurde der in Wien aufgewachsene Mann mit ägyptischen Wurzeln (Jahrgang 1985) im Jahr 2008 als al-Qaida-Mitglied zu vier Jahren Haft verurteilt (Mona S. bekam 22 Monate). Der Prozess musste aus rechtlichen Gründen wiederholt werden, die Strafe für Mahmoud blieb dieselbe. Er hatte Hetzschriften verbreitet, in denen etwa stand: „Ich lege euch den Terror gegen die Feinde der Religion ans Herz.“
Nach Verbüßung seiner Strafe ging Mahmoud 2011 nach Deutschland. Wegen seiner Aufrufe zum Jihad sollte er von dort ausgewiesen werden – er setzte sich jedoch vorher ab. 2015 tauchte er schließlich in einem IS-Video auf – man sah, wie er zwei Soldaten erschoss. Viele Beobachter meinen, der Terrorist sei 2018 bei einem Luftangriff einer US-geführten Allianz auf syrischem Boden getötet worden.