Champions League

Revanche am Lehrmeister

Thomas Tuchel und Julian Nagelsmann, zwei Fußballtrainer mit Vision und eigenem Spielstil.
Thomas Tuchel und Julian Nagelsmann, zwei Fußballtrainer mit Vision und eigenem Spielstil.Frank Hoermann/picturedesk.com
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Julian Nagelsmann hat von Thomas Tuchel gelernt, auch bei Leipzigs Halbfinalniederlage gegen PSG.

Leipzig. Das erste Duell ging klar an den Lehrmeister. Im extrovertiert gemusterten Anzug hatte Julian Nagelsmann im vergangenen Champions-League-Halbfinale zwar gegenüber Thomas Tuchel, in schlichter dunkler Kombination, an der Seitenlinie aufgezeigt, auf dem Rasen musste sich RB Leipzig aber Paris St. Germain 0:3 geschlagen geben. Die neue Saison bringt dem jüngsten deutschen Bundesliga-Trainer und seiner Mannschaft heute (21 Uhr, live, Dazn) schon in der Vorrunde die erste Chance zur Revanche.

Eines der Spiele gegen Paris zu gewinnen sei Pflicht, „wenn wir in der Gruppenphase weiterkommen wollen“, betonte Nagelsmann, der einst in Augsburg als Tuchels Analyst die ersten Schritte zum Trainer machte. Ein Heimsieg wäre extrem wertvoll, auch „um dann im Rückspiel in Paris nicht diesen Mega-Druck zu haben und eher den Druck auf ihre Seite zu legen“, erklärte der 33-Jährige. Denn nach zwei Spielen in der Gruppe H steht sowohl bei Leipzig als auch bei PSG ein Sieg gegen Außenseiter Istanbul Başakşehir sowie eine Niederlage gegen Manchester United in der Statistik. Die Duelle mit PSG dürften somit über den Aufstieg entscheiden.

Tore und Kraft fehlen

Die Franzosen sind mit sieben Siegen in Serie, aber ohne die verletzten Superstars Neymar und Kylian Mbappé angereist. „Wir bringen die Spieler um“, hatte Tuchel das dichte Programm kritisiert. Auch Leipzig scheinen schon kurz nach der Halbzeit des fordernden Programms von sieben Spielen in 22 Tagen die Kräfte auszugehen. Dem 0:5-Debakel gegen Manchester United folgte ein 0:1 in Gladbach und damit der Verlust der Tabellenführung in der Bundesliga. Leipzig plagt eine bislang unbekannte Ladehemmung, denn noch nie zuvor war die Offensive um den wieder genesenen Marcel Sabitzer unter Nagelsmann zwei Spiele in Folge ohne Torerfolg geblieben.

„Es sind viele Spiele, wir haben viele Verletzte“, suchte Nagelsmann nach Erklärungen. Die Ausfälle wie Konrad Laimer betreffen jedoch eher die Defensivabteilung, den Sturm plagen vielmehr die Lücken durch die Abgänge von Timo Werner (Chelsea) und Patrik Schick (Leverkusen). Zu viel Verantwortung lastet auf dem technisch starken Mittelfeld-Trio Emil Forsberg, Dani Olmo und Christopher Nkunku. Bezeichnend, dass Linksverteidiger Angeliño mit vier Saisontoren als RB-Toptorschütze firmiert.

Für Nkunku ist das erneute Duell mit PSG auch das mit einem geplatzten Traum. Der 22-Jährige entstammt aus der Jugend des Hauptstadtklubs, wollte eines Tages als Kapitän in die Geschichte des Klubs eingehen. Stattdessen kam er unter Tuchel zu so wenigen Einsätzen, dass er nach Leipzig ging. Für das erneute Duell mit seinem Exklub habe man die richtigen Lehren aus der Halbfinalniederlage gezogen, ist Nkunku überzeugt: „Wir wissen jetzt, wie Paris spielt und wie es sich anfühlt, gegen sie auf dem Platz zu stehen. Es ist die Chance, Wiedergutmachung zu betreiben.“

Ronaldo-Debüt nach Corona

Cristiano Ronaldo kann heute bei Ferencváros seinen Torrekord (130) ausbauen. Der Superstar gab nach 18 positiven Coronatests am Wochenende sein Comeback für Juventus, erzielte prompt zwei Tore beim 4:1-Sieg über Spezia. „Cristiano ist zurück. Das ist das Wichtigste“, sagte Ronaldo. „Ich wurde eine lange Zeit gestoppt, obwohl ich keine Symptome hatte und mich gut fühlte.“ (red.)

CHAMPIONS LEAGUE 3. Spieltag

Gruppe E: Chelsea – Rennes, FC Sevilla – Krasnodar (je 21 Uhr, Dazn)
Gruppe F: Zenit St. Petersburg – Lazio Rom (18.55, Dazn), Club Brügge – Borussia Dortmund (21 Uhr, Sky)
Gruppe G: FC Barcelona – Dynamo Kiew, Ferencváros Budapest – Juventus Turin (je 21 Uhr, Dazn)
Gruppe H: Istanbul Başakşehir – Manchester United (18.55 Uhr), RB Leipzig – Paris SG (21 Uhr, beide Dazn)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.11.2020)

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