Champions League

Bayerische Machtdemonstration in Salzburg

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Red Bull Salzburg hält gegen den FC Bayern lange mit – und geht doch 2:6 unter. David Alaba steht in München wohl vor dem Abgang.

Wals-Siezenheim. Am Anfang stand die Schweigeminute. Red Bull Salzburg und der FC Bayern München gedachten der Opfer des Terroranschlags von Wien. Dann folgte ein hochklassiger Schlagabtausch auf dem Fußballplatz. Und am Ende der ersten Bewerbspartie der Bayern gegen ein österreichisches Team seit 15 Jahren, freilich ein Geisterspiel, war es doch das Münchner Starensemble, das sich mit 6:2 massiv durchsetzte.

Dabei hatte Salzburg durch einen frühen Treffer von Mergim Berisha (4.) dem Titelverteidiger zu verstehen zu gegeben, dass beim österreichischen Meister kein Spaziergang wartet. Nur nahmen die Bayern die Vorlage auf. Erst verfehlte Robert Lewandowski noch völlig untypisch das Tor (8.), dann musste Salzburgs André Ramalho in höchster Not auf der Linie klären (11.). Dominik Szoboszlai dankte dem gnädigen Videoschiedsrichter, der es nicht so schlimm fand, dass der neue Red-Bull-Star den Bayer Lucas Hernández im Strafraum völlig übermotiviert niedergerannt hatte.

Als sich dann aber Enock Mwepu etwas ratlos im Zweikampf mit Thomas Müller wiederfand, war der Elfer-Pfiff unumgänglich. Lewandowski durfte Cican Stanković verladen und seinen ersten Champions-League-Treffer der Saison bejubeln (22.). Bitter für Salzburg: Ein Handspiel von Corentin Tolisso hätte Elfmeter für die Hausherren bedeuten müssen, dieses Mal aber blieb der Videoassistent tatenlos (25.). Müller, der Ur-Bayer, mit 118 Champions-League-Partien außerdem deutscher Rekordspieler, versetzte den tapferen Salzburgern schließlich den Nackenschlag kurz vor dem Halbzeitpfiff. Unbedrängt von Ramalho gab er scharf zur Mitte, wo Rasmus Kristensen den Ball in die eigenen Maschen lenkte (44.).

Und Alaba?

Dennoch: Salzburg bliebt seiner Spielweise gegen den Triple-Gewinner und die „beste Mannschaft der Welt“ (Salzburg-Coach Jesse Marsch) treu, presste, kombinierte und kam zu Chancen. Bayern-Schlussmann Manuel Neuer rettete gegen Ramalho (17.), Mwepu (46.) und Okafor (72.). Geradezu in Bayern-Manier wurde aber noch einmal zugeschlagen: Ramalho luchste Lewandowski den Ball ab, Salzburg schaltete blitzschnell um und der gerade eingewechselte Masaya Okugawa bezwang Neuer im Eins-gegen Eins (66.).

Aber weil die Bayern aktuell im Schnitt 3,5 Tore pro Partie erzielen, war ihre Arbeit noch nicht getan. Jérôme Boateng (79.), Leroy Sané (83.), Lewandowski (88.) und Hernández (90.+2) stellten den Endstand her – 6:2. Der saisonübergreifend 15. Europacup-Sieg in Folge, der 35. (!) im 37. Spiel des Jahres, bedeutet für Salzburg die Rote Laterne in Gruppe A.

Und David Alaba? Der Vertragspoker des Bayerns-Stars zieht sich hin, in Wals-Siezenheim zeigte der Wiener einmal mehr eine souveräne Leistung als Innenverteidiger. Vor der Partie aber meinte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic: „Ich weiß nicht mehr, wie wir zusammenfinden sollen.“

Fazit: Salzburg und Champions League, das bedeutete einmal mehr Spektakel. Und eine weitere Lehre brachte dieser Abend: Auch mit zwei Teams aus Lockdown-Ländern lässt sich relativ problemlos Champions-League-Fußball veranstalten.

Red Bull Salzburg – FC Bayern 2:6 (1:2). Red Bull Arena. SR Makkelie. Tore: Berisha (4.), Okugawa (66.) bzw. Lewandowski (22./Elfmeter, 88., ), Kristensen (44./ET), Boateng (79.), Sané (83), Hernández (90. +2).

Lok Moskau – Atlético Madrid 1:1.

B: Schachtar – Gladbach 0:6, Real – Inter 3:2.

C: Man City – Piräus 3:0, Porto – Marseille 3:0.

D: A. Bergamo – Liverpool 0:5, Midtjylland – Ajax 1:2.

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