Wieder täuschten sich die Meinungsforscher. Trump schnitt deutlich stärker ab als erwartet. Das Ergebnis wird möglicherweise noch länger nicht feststehen. Doch am Ende könnte der US-Präsident im Amt bestätigt werden.
Die US-Demokraten hatten von einem Erdrutschsieg bei der Präsidentenwahl geträumt. Am Ende mussten sie für eine Trendwende in den Bundestaaten im Rostgürtel beten. Doch in die Hängepartien in Pennsylvania und Michigan ging Amtsinhaber Donald Trump mit einigem Vorsprung. Seine Anhänger dominierten bei der persönlichen Stimmabgabe. Und bald stellte sich die Frage, ob er sich noch vor Auszählung aller Briefwahlstimmen, bei denen Biden im Vorteil lag, zum Sieger erklären werde. Es zeichnete sich genau jenes Szenario ab, das viele befürchtet hatten. Ein unklarer Wahlausgang, tagelange Ungewissheit, eine Belastungsprobe für die US-Demokratie, eine Schlacht der Juristen.
Zunächst wartete Trump noch ab, denn es lief ohnehin fast alles in seine Richtung. Vor ihm trat Biden vor die Kameras, um gespielten Zweckoptimismus zu verbreiten und darauf zu pochen, dass wirklich alle Stimmen ausgezählt werden müssten, bevor ein Sieger erklärt werden könne. Es war ein leicht skurriler Auftritt, bei dem er versprach, am Ende in allen entscheidenden Bundesstaaten noch zu gewinnen. Tatsächlich hat er intakte Chancen, das Rennen in Pennsylvania, Michigan oder Wisconsin noch zu drehen. Zwei dieser Staaten braucht er.