Theoretisch könnte es bei der Wahl auch zu einer Pattsituation kommen, wenn jeder der beiden Kandidaten 269 Wahlmänner auf sich vereint. Dann wäre das Repräsentantenhaus am Zug - und Trump vermutlich im Vorteil.
270 ist die magische Grenze: Jener US-Kandidat, der so viele Wahlmänner-Stimmen gewinnt, wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten. Doch denkbar ist auch eine Pattsituation: 538 Wahlmänner gibt es. 269 gegen 269 – das wäre ein Gleichstand, der auch bei dieser Wahl noch nicht ausgeschlossen werden kann. Was dann?
Dann würde sich das Rennen um das Weiße Haus im – neu gewählten - Repräsentantenhaus entscheiden. Dort hatten die Demokraten bisher die Mehrheit, und es sieht nach den aktuellen Hochrechnungen danach aus, als ob sie diese auch verteidigen konnten.
Allerdings: Abgestimmt würde im Falle dieses Patts nicht einfach, wie sonst üblich, nach der Mehrheit der Abgeordneten. Der künftige Präsident müsste vielmehr die Mehrheit der Bundesstaaten auf seine Seite ziehen, also die Zustimmung in 26 von 50 Bundesstaaten erreichen.
Jeder Bundesstaat eine Stimme
Im Repräsentantenhaus würden daher die Delegationen der Bundesstaaten zusammentreten. Jeder Staat eine Stimme – das bevölkerungsreiche Kalifornien genauso wie das kleine Maine. Nach derzeitigem Stand wäre das wiederum voraussichtlich ein klarer Vorteil für Trump. Die Republikaner kontrollieren 26 der 50 Delegationen.
Das Repräsentantenhaus wäre übrigens auch am Zug, wenn es in den Bundesstaaten Streit gibt und deshalb kein klares Votum der Wahlmänner möglich ist.
Die Entscheidung über den nächsten US-Präsidenten würde dann erst am 6. Januar 2021 fallen, wenn das neue House of Representatives zusammengetreten ist. In der US-Geschichte wurden bisher erst zwei Präsidentenwahlen (1800 und 1824) auf diese Weise entschieden.
Für die Wahl des Vize-Präsidenten wäre der Senat zuständig.