Sonderpreis:

Esterházy Betriebe: „Da braucht es schon Mut“

Der Sonderpreis für „besondere Leistungen und nachhaltige Innovationen in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten.“ Trotz Wirtschaftskrise investiert die Esterházy Betriebe GmbH bis zu 220 Millionen in den Ausbau.

#manchmalkommtesan-ders lautet die Überschrift auf Seite 35 des Nachhaltigkeitsberichts der Esterhazy Betriebe GmbH – eine nahezu prophetische Formulierung. Dass das Jahr 2020 so anders sein könnte als alle anderen Jahre in der jüngeren Geschichte Österreichs, hätte er sich jetzt nicht unbedingt erwartet, meint Stefan Ottrubay, Generaldirektor der Esterhazy Betriebe in Eisenstadt: „Allerdings habe ich in meinem beruflichen Leben schon so viele Umbrüche miterlebt, dass es schon fast zu einer inneren Einstellung geworden ist, das vieles anders kommt als geplant.“

Was den – wohl für ganz Österreich überraschenden – Lockdown betrifft, hatten die Esterhazy Betriebe den Vorteil, dass sie sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren digital sehr breit aufgestellt haben. „Deshalb konnten wir auch den ganzen internen Betrieb in 2,5 Tagen umstellen“, meint Ottrubay.

Nicht umgestellt oder gar verschoben wurden hingegen die Investitionspläne der Unternehmensgruppe, die in den kommenden fünf Jahren bis zu 220 Millionen Euro in die Hand nehmen will, um zahlreiche Projekte im Immobilienbereich umzusetzen. Dazu zählen unter anderem Investitionen in den Beherbergungs- und Gastronomiebereich an mehreren Standorten (Eisenstadt, Burg Forchtenstein, Lackenbach) sowie der weitere Ausbau des Seebads in Breitenbrunn. Besonders hervorhebenswert ist das Hotelprojekt im Schlossquartier in Eisenstadt: Mit 120 Zimmern im gehobenen 4-Stern-Superior-Bereich soll das Hotel künftig Restaurant und Lobby-Bar, Meeting- und Eventräume für bis zu 300 Personen bieten – Spa- und Fitness-Areal inklusive. Dem Gebäudekomplex angeschlossen sind vier Wohnhäuser mit insgesamt 62 Wohnungen sowie Büros mit einer Gesamtnutzfläche von 3.000 m2. Ziel aller Investitionen sei es, die touristische Vielfalt im Burgenland weiter auszubauen.

Um diese Investitionen, die umfangreichsten in der Geschichte des Unternehmens, in Angriff zu nehmen und umzusetzen, braucht „es schon Mut“, wie Stefan Ottrubay formuliert. „Aber wir machen im Bereich der Investitionen keine Hü-hott-Politik“, deshalb wurde die ursprüngliche Planung auch nicht durch die Krise über den Haufen geworfen. Im Gegenteil: Der heurige Sommer, in dem in einigen der Ausstellungslocations mehr Besucher als im Vorjahr verzeichnet wurden, macht Mut. Hinter dem heurigen Trend, die nähere Umgebung neu zu entdecken, anstatt den Urlaub auf den Balearen zu verbringen, könnte durchaus eine längerfristige Tendenz stecken, meint Ottrubay.

Internetangebot

Weiter investiert werden soll auch im Kulturbereich, wo während des Lockdowns von den Kulturbetrieben binnen kürzester Zeit ein Internetangebot für die Besucher aus dem Boden gestampft wurde. Die neue Internetplattform „esterhazy@home“ bildete in der Zeit der Museumsschließungen das vielseitige Angebot der Betriebe virtuell ab und wird weiter ausgebaut.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2020)

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