Kolumne zum Tag

Eine schlechte Zeit ist eine gute Zeit für Sport

Physische Aktivität macht uns stressresistenter, selbstbewusster und mental gesünder.

Es ist alles ein bisschen viel derzeit.“ Der Satz ist in den vergangenen Tagen in vielen Gesprächen gefallen. Der November schien angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen und der immer weniger werdenden Sozialkontakte ohnehin trüb zu werden. Dann ist der Terroranschlag gekommen. Es sind also wirklich schlechte Zeiten – und deshalb gute Zeiten, um Sport zu treiben.

Denn Sport ist auch „eine therapeutische Maßnahme“. Er hat positive Auswirkungen auf die mentale und physische Gesundheit. Das kann man, wie Sportpsychologe Peter Gröpel von der Universität Wien erklärt, auch belegen. Durch regelmäßiges Sporteln werde man stressresistenter. In strapaziösen Situationen steigt klarerweise die Herzfrequenz. Bei Sportlern erhöht sie sich aber weniger stark und kehrt auch wieder schneller auf das normale Maß zurück. Überhaupt wird das gesamte Wohlbefinden positiv durch Sport beeinflusst. Nicht nur kurzfristig, nach einer Sporteinheit, sondern auch langfristig. Dafür reicht es aber natürlich nicht, ein, zwei Mal die Sportschuhe anzuziehen, dafür muss man den Sport schon regelmäßig betreiben.

Warum das so ist? Weil man sich beim Sporteln abreagieren kann. Man kommt weg vom Zu-viel-Denken. Und weil man sich beim Sport selbst Handlungsfähigkeit beweist. Man ist aktiv, agiert und schafft etwas. Das hebt das Selbstbewusstsein. Subjektiv kann ich das bestätigen. Objektiv ist das aber auch so, erklärt der Sportpsychologe.

Für die, die sich auch jetzt nicht zum Sport aufraffen können, hat der Experte eine gute Nachricht. Bei anderen physischen Beschäftigungen kann man dieselben Effekte erzielen. Sie können also auch im Garten arbeiten oder die eigene Wohnung aufräumen. Es wird im November wohl Zeit dafür bleiben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2020)

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