US-Präsidentschaftswahlkampf

Die US-Wahl wird zum Härtefall für Facebook und Twitter

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Die Wahl beschäftigt die Nutzer auch auf dem Twitter-Netzwerk. Sechs Mal so viele Kurzbotschaften wurden abgesetzt wie bei der Wahl 2016. Indes kämpft Twitter gegen irreführende Meldungen an; insbesondere von Donald Trump.

Noch wird in entscheidenden Swing-States ausgezählt und das Rennen könnte knapper nicht sein. Auch zwei Tage später steht noch kein Gewinner fest. Auf Twitter wird das Rennen heiß diskutiert. Mehr als 570 Millionen Tweets wurden rund um das Duell verfasst, wie das auf die Beobachtung von Online-Netzwerken spezialisierte Firma Visibrain am Mittwoch mitteilte. Fast zehn Millionen Tweets wurden demnach allein in den vergangenen 24 Stunden abgesetzt.

Den Angaben zufolge sind das sechsmal so viele Twitter-Botschaften wie bei der US-Wahl vor vier Jahren. In den vergangenen Monaten hätten dreimal so viele Tweets von US-Präsident Donald Trump gehandelt wie von seinem demokratischen Gegner Joe Biden. Dieser Vorsprung habe sich innerhalb der vergangenen 24 Stunden jedoch stark verringert, fügte Visibrain hinzu. Seit Dienstag wurden demnach mehr als neun Millionen Tweets über Biden und 17 Millionen Tweets über Trump veröffentlicht.

Dieser Flut an Meldungen versuchen Twitter und Facebook Herr zu werden. Und sie greifen, wie angekündigt ein, um die Verbreitung von Falschmeldungen und selbstdeklarierten Gewinnern zu verhindern.

Facebooks und Twitters unterschiedliches Vorgehen

Soziale Netzwerke haben bereits vor mehreren Wochen angekündigt, Beiträge mit Warnhinweisen zu versehen, wenn sie irreführend oder gar falsch sind. Vor allem US-Präsident Donald Trump machte den Netzwerken Arbeit. Doch das Vorgehen von Facebook und Twitter könnte dabei unterschiedlicher nicht sein.

„Offen gesagt, wir haben diese Wahl gewonnen“, erklärte US-Präsident Donald Trump. Damit wurden Befürchtungen von Experten und den Plattform-Betreibern wahr. Aber man war auf dieses Szenario vorbereitet. "Sobald Präsident Trump anfing, verfrühte Behauptungen über seinen Sieg zu verbreiten, haben wir auf Facebook und Instagram darauf hingewiesen, dass die Stimmen noch gezählt werden und ein Gewinner noch nicht prognostiziert wurde", teilte Facebook mit.

Ankündigen von ihm, dass er die Wahl gewonnen hätte, wurden mit der Meldung „Stimmen werden noch gezählt. Der Gewinner der US-Präsidentschaftswahl 2020 wurde noch nicht prognostiziert“ versehen. In einem anderen Beitrag erklärte Facebook zudem, dass das Endergebnis anders aussehen könnte als zum damaligen Zeitpunkt, da die Auszählung noch Tage oder Wochen andauern könne.

Die Reichweite der Beiträge wurde aber nicht eingeschränkt. Dies wird normalerweise gemacht, um zu verhindern, dass sich die Falschmeldungen weiter verbreiten. Aktuell lassen sie sich weiterhin teilen und kommentieren.

Twitter hält sich an seine Regelungen zum Umgang mit Wahlen

Anders geht hingegen Twitter vor. Der Onlinedienst Twitter hat mehrere Tweets von US-Präsident Donald Trump über angeblichen Wahlbetrug am Tag der Präsidentschaftswahl mit Warnhinweisen versehen. "Einige oder alle der Inhalte, die in diesem Tweet geteilt werden, sind umstritten und möglicherweise irreführend in Bezug auf die Beteiligung an einer Wahl oder einem anderen staatsbürgerlichen Prozess", hieß es in der Twitter-Warnung am Mittwoch.

Die Meldungen Trumps wurden in den letzten Stunden mit Warnhinweisen versehen, zudem wird die ursprüngliche Meldung nicht angezeigt, außer man klickt nochmal drauf. Außerdem wird die Verbreitung eingeschränkt. Will man einen derartigen Tweet verbreiten, poppt der Hinweis auf, dass man dabei helfen solle, „dass Twitter weiterhin ein Ort für zuverlässige Informationen“ bleibe. Trumps Twitter-Beiträge lassen sich nicht ohne Weiteres retweeten. Nur mit einem selbst geschriebenen Kommentar.

Twitter geht also genau so vor, wie es das Unternehmen noch im Oktober ankündigte, als es die geänderten Regelungen zum Umgang mit Wahlen angekündigte.

Auf Googles Videoplattform Youtube werden derzeit nur US-Nutzern Informationen zur US-Wahl unter Videos angezeigt. Für europäische User hingegen bleiben die Videos von US-Präsident Donald Trump ohne Kontext.

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