Interview

Doskozil: "Diese Moschee müsste längst zugesperrt sein"

Hans Peter Doskozil.
Clemens Fabry
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Kanzler und Innenminister müssten die politische Verantwortung für den Terroranschlag in Wien übernehmen, findet Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Warum er für eine Fusion der Nachrichtendienste plädiert und für eine Sicherungshaft auch die Verfassung ändern würde: ein Gespräch.

Die Presse: Wie haben Sie vom Terror in Wien erfahren?

Hans Peter Doskozil: Meine Schwester, die in Wien lebt, hat mich darauf aufmerksam gemacht. Und natürlich informiert man sich dann.

Was ist Ihnen im ersten Moment durch den Kopf gegangen?

Auch ich habe Videos zugeschickt bekommen. Meine ersten Gedanken waren: Was, wenn ich noch Streifenpolizist in Wien wäre? Wie geht es den Einsatzkräften vor Ort? Mein Bruder ist Polizist im Sechsten. Den habe ich sofort angerufen und gefragt, ob er Dienst hat.

Der Verfassungsschutz (BVT) wurde von den slowakischen Kollegen gewarnt, nachdem sich der spätere Attentäter im Sommer Munition in der Slowakei beschaffen wollte. Sie waren einst Beamter im Innenministerium: Was ist da schief gelaufen?

Da muss man viel weiter zurückgreifen. Es beginnt 2015, als der heutige Bundeskanzler noch Außenminister war. Damals hat Sebastian Kurz immer groß verkündet, dass er IS-Rückkehrern die Staatsbürgerschaft aberkennen möchte. Das war sein Credo. Fünf Jahre später wissen wir: nichts ist passiert. Null. Und das ist im aktuellen Fall schon wesentlich: Hätte man dem späteren Attentäter den Pass entzogen, wäre er am Montag vielleicht in Nordmazedonien gewesen, aber jedenfalls nicht in Wien. Außerdem muss man die Frage stellen, wo sich dieser Mann radikalisiert hat.


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