Kristiania-Chefin Gertrud Schneider trotzt in ihrem Haus in Lech mit viel Kunst, die schon ihre Mutter sammelte, und neuen Konzepten der Krise: Verkaufsausstellungen, Schriftstellern in Residence oder einer Pop-up-Galerie.
Die Presse: Das Kristiania hat ausgerechnet im Coronajahr eine zusätzliche Saison eingeschoben. Wie ist es dazu gekommen?
Gertrud Schneider: Eigentlich sind wir ein Ein-Saison-Haus, das von Dezember bis Ende April geöffnet ist, daher hat uns der Lockdown mitten in der Hauptsaison erwischt. Aus vielen Gründen, ganz besonders, um unseren Gästen und Mitarbeitern sowie Künstlern so etwas wie eine Bühne und ein Publikum zu bieten, aber auch, um auszuprobieren, wie unser neues Sicherheits- und Hygienekonzept funktioniert – haben wir uns dazu entschlossen, vom 9. Juli bis 6. September ein „Sommer-Pop-up“ zu machen.
Wie hat das konkret ausgesehen?
Wir haben von unseren 28 Zimmern nur die sechs Suiten geöffnet, die wie alle Zimmer einem Reisethema gewidmet sind. Und haben damit einer begrenzten Gästezahl so etwas wie eine „Grand Tour“ daheim ermöglichen wollen. Da wir auch ein sehr kunstaffines Haus sind, haben wir uns außerdem mit Verena Konrad, der Direktorin des Vorarlberger Architektur Instituts, zusammengetan und Künstler, die keiner Institution angehören, eingeladen. Das Konzept reichte vom Geigenkonzert auf der Almwiese, dem die Gäste mit Abstand auf Picknickdecken gelauscht haben, bis zu Privatführungen im Skyspace Lech. Außerdem hatten wir Ausstellungen bei uns im Haus, bei denen auch gekauft worden ist. Für mich war das eine großartige Erfahrung, weil ich immer schon davon geträumt habe, die Salonkultur wiederzubeleben – unsere Gäste sind auch so besonders, dass es einfach sehr gut passt. Jetzt plane ich schon, eine Art Week in Lech ins Leben zu rufen.